Seite:OAHerrenberg 142.png

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Das Innere ist ziemlich hell; ein spitzer Triumphbogen führt in den Chor, welcher noch ein Spitzbogenfenster enthält. Nach einer in der Kirche hängenden Gedächtnißtafel war die Kirche lange Zeit unbenützt, im Jahr 1740 wurde sie renovirt und den 15. Mai für den evangelischen Gottesdienst eingeweiht. Von den beiden Glocken ist die eine im Jahr 1600 von Martin Miller zu Eßlingen, die andere 1767 gegossen worden. Die Kirche hat die Stiftungspflege zu unterhalten. Der Begräbnißplatz wurde im Jahr 1840 außerhalb des Orts gegen Nufringen angelegt; früher mußten die Todten nach Kuppingen gebracht werden.

Das zunächst der Kirche stehende Rathhaus wurde 1760 erbaut; es enthält zugleich die Schule, wurde 1814 auch zur Wohnung des an derselben angestellten Lehrers eingerichtet und 1835 namhaft vergrößert.

Ein Gemeindewaschhaus besteht seit 1767 und ein Gemeindebackhaus ist neuerdings errichtet worden; die 1745 erbaute Zehntscheuer ging 1851 von der Hofdomänenkammer in Privatbesitz über.

Der Ort hat keinen laufenden Brunnen, dagegen 12 Pump- und Ziehbrunnen, von denen mehrere im Jahr 1822 errichtet wurden, so daß seit dieser Zeit kein Mangel an Wasser mehr entsteht. Am nordöstlichen Ende des Orts sind zwei Wetten angelegt und in den Spitalwiesen befindet sich eine periodisch-fließende Quelle (Hungerbrunnen).

Die ziemlich kleine Feldmarkung grenzt nördlich an die Markungen Kuppingen und Nufringen, östlich an Nufringen und Herrenberg, südlich an Herrenberg und westlich an Kuppingen. Die der Gemeinde gehörigen Waldungen liegen mit Ausnahme des Walds Fichtenberg in zwei Parzellen getrennt von der Feldmarkung eine Stunde westlich vom Ort auf der Markung Kuppingen und sind theils von derselben umschlossen, theils grenzen sie an die Markungen Ober-Jesingen und Ober- und Unter-Sulz im Oberamt Calw.

Der Boden ist im Allgemeinen fruchtbar, besonders in der Richtung gegen Herrenberg, wo er aus einem leichten Lehm und Malm (Verwitterung des Muschelkalkdolomits) besteht. Östlich vom Ort am Röthelberg wird der Boden schwer, thonig und ist von Keupermergel unterlagert. Die besten Güter, deren Boden aus Diluviallehm besteht, liegen nördlich vom Ort. Die Luft ist rein und gesund, daher auch selten epidemische Krankheiten vorkommen, dagegen schaden Fröste häufig den Obstbäumen und zuweilen der Roggenblüthe. Hagelschlag kam in 50 Jahren 6 Mal

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_142.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)