Seite:OAHerrenberg 150.png

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Stück Wellen; hievon erhält jeder Bürger 3/8 Klafter und 12 Stück Wellen; überdies werden jährlich 5–6000 fl. aus Eichen und Eichenrinden erlöst, welche man gegenwärtig an die Ortsbürger vertheilt, damit diese wegen der zu entrichtenden Gültablösungsgelder etwas erleichtert werden.

Das Vermögen der Stiftungspflege beträgt 6000 fl. und eben so viel das der Armenpflege; die Zinse von dem letzteren werden für Unbemittelte verwendet.

Den großen Zehnten hatte die Hofdomänenkammer, den kleinen die Pfarrei zu beziehen, sowohl Zehnten als Gülten sind neuester Zeit um etwa 60.000 fl. abgelöst worden.

Über die Markung ziehen zwei Römerstraßen und im Gemeindewald Hardt befinden sich mehrere Grabhügel (s. den allgemeinen Theil). Auf dem Maidlesberg nordöstlich vom Ort stößt man zuweilen auf Gebäudeschutt und Grundmauern; die Stelle ist auf drei Seiten mit einer theilweise künstlich angelegten Terrasse umgeben und im Rücken derselben sieht man Spuren eines Grabens, der auf eine ehemalige Befestigung hinweist.

Die früheste bekannte Nennung des Ortes fällt um’s Jahr 1130 und steht im Hirschauer Codex (45 a.). In der Mitte des 12. Jahrhunderts hatten die Markgrafen von Ronsberg (unfern Kloster Ottobeuren) allhier Güter, deren Besitz wahrscheinlich durch eine Heirath in die Tübingische Familie vermittelt wurde (Schmid 102). Heinrich, Markgraf von Ronsberg († 1212), beschenkte das Kloster Ottobeuren im Jahr 1182 mit einem Theil seiner Besitzungen (dabei 2 Morgen Weinberge) zu Altingen und erlaubte seinen Dienstmannen, an dasselbe Kloster Veräußerungen zu machen, wie denn auch ein solcher, Gebhard von Lichtenstein, welcher selbst in das Kloster ging, ums Jahr 1187 eine hiesige Mühle, Äcker und Wiesen schenkte, und zuletzt überhaupt die Erwerbungen Ottobeurens am hiesigen Ort und in dessen nächster Umgebung vier Pflugochsen beschäftigten und allein die Weinberge auf 30 Morgen anwuchsen. Über den beträchtlichen Besitz setzte das Kloster Ottobeuren einen eigenen Probst; ein solcher, Heinrich, machte sich am Ende des 12. Jahrhunderts um die Hausöconomie in und um Altingen so verdient, daß im Kloster Ottobeuren aus den Einkünften der hiesigen Besitzungen für immerwährende Zeiten seinen Jahrestag zu halten beschlossen wurde (Feyerabend, Ottobeurens Jahrbücher 2, 212–214, 237–240, 826, 828. Die Ottobeurer Mönche sprechen von vinea nostra Altingen, cujus vena benedicta est et fructus dulcis. Eb. 828).

Die Oberherrlichkeit über den Ort und den dasigen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_150.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)