Seite:OAHerrenberg 152.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wurde gemeinschaftlich eingezogen. Die österreichische Hälfte blieb von 1381 an, zwischenhinein nur kurz verpfändet[1], beim Hause Österreich bis zum 26. Dez. 1805, wo sie der Presburger Friede an Württemberg brachte.

Vom hiesigen Ortsadel erscheinen um’s Jahr 1130 Hugo von Altingen (Cod. Hirs. a. a. O.), im Jahr 1182 Luitfried und Trutwin (Feyerabend Ottob. Jahrb. 2, 828), im Jahr 1306 Hermann, im Jahr 1309 Reinhard (Gab.), im Jahr 1311 Kunz (Schmid 332), im Jahr 1326 Heinrich Rüdger (Schmid 413), später unter anderen ein Paar Bertholde, deren (für unsere Kenntniß) ältester zeitweise, bis zum Jahr 1368, die Burg Liebenau (bei Neckarthailfingen) besaß. Ein jüngerer Berthold erkaufte den 23. Februar 1374 von Pfalzgraf Konrad von Tübingen um 800 Pfund Heller eine Gült von 2 Fuder Wein Speirer Maß und vom besten Vorlaß von seinen Weinbergen zu Kayh (Schmid 444), veräußerte dagegen am 30. Sept. 1375 mit seiner Gemahlin Beta, Richalms von Merklingen Tochter, dem Kloster Bebenhausen seine Kelter in Altingen für 5 Ohm Leibgeding. Diese Ortsadeligen führten drei Sicheln im Wappen.

Das Patronat der Kirche gehörte ursprünglich den Pfalzgrafen von Tübingen; am 7. Juli 1299 verkaufte solches nebst den zugehörigen beiden Fronhöfen (Ober- und Niederfronhof), auch den Höfen Rüdigershof und Ammerfelderhof, sonstigen Äckern, namentlich den sogenannten Ußäckern, Weinbergen und Leibeigenen, überhaupt mit seinem ganzen hiesigen Besitz der Graf Rudolf von Tübingen, der Scheerer, für 700 Pfund Heller dem Kloster Bebenhausen (Schmid 266, Urk. 76). Zur Entschädigung für manche Einbußen erbat sich dieses Kloster von Pabst Johann XXII. die Einverleibung dieser Kirche und der zu Oberkirch (heut zu Tage Poltringen) und erhielt sie unter dem 27. Oct. 1325 (nicht 1326. Besold. Doc. 402). Den Niederfronhof trug ein Leibeigener Pfalzgraf Rudolfs, Markward Dietrich Ituns Sohn, sofort von dem Kloster zu Lehen, stellte ihn aber demselben im Jahr 1329 gegen 5 Pfund Heller wieder zu, mit Einwilligung seines Herrn, des genannten Pfalzgrafen (Schmid 419). Eine Nicolauspfründe in hiesiger Capelle wurde am 12. Dec. 1358 gestiftet (St.-A.). Mit dem Kloster Bebenhausen kam die Besetzung der Pfarrei, nicht ohne anfängliche Unterbrechung durch Ansprüche Österreichs,


  1. Am 27. Juni 1431 verpfändete Herzog Friedrich der Stadt Rotenburg unter Anderem das Dorf Altingen für die Summe, welche sie ihm geliehen, um dasselbe von der Herrschaft Württemberg zu lösen. Lichnowsky 5, Nr. 2999.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_152.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)