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Weber, welche auch nach Außen arbeiten, nur den örtlichen Bedürfnissen.

Eine Mühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang steht am Käsbach 1/4 Stunde südlich vom Ort. Die Vermögensumstände der Einwohner sind mittelmäßig; bei einer ziemlichen Anzahl von Armen gibt es mehrere Bemittelte und einzelne sehr Wohlhabende im Ort. Der größte Güterbesitz besteht in 40–45 Morgen.

Gülten und Zehnten sind abgelöst; der Staat hatte den großen Zehnten und die Hälfte des Heuzehntens, den kleinen Zehnten und die übrige Hälfte des Heuzehntens die Pfarrei zu beziehen.

Neben der äußerst freundlichen Gegend, in welcher der Ort liegt, sind die natürlichen Verhältnisse der Markung günstig zu nennen. Das Klima ist mild und gesund, so daß die Rebe, wie auch Gurken, Bohnen etc. noch gedeihen; nur leiden zuweilen die Obstbäume und Weinstöcke von Frühlingsfrösten. Die Ernte tritt meist mit dem 1. August ein. Hagelschlag ist selten, da die Schönbuchsspitze eine Wetterscheide bildet.

Die ausgedehnte Markung grenzt südlich an die Markungen Unter-Jesingen und Pfäffingen, östlich an Hagelloch, O.A. Tübingen, nördlich an Breitenholz und westlich an Breitenholz, Altingen, Reusten und Poltringen, sie ist auf der rechten Seite des Käsbaches ziemlich eben und hat daselbst mit wenigen Ausnahmen einen sehr fruchtbaren, tiefgründigen Diluviallehm, während der Markungstheil auf der linken Seite des Käsbaches uneben ist und der steilen Schönbuchsterrasse mit den mannigfaltig durchfurchten Ausläufern und Vorsprüngen angehört. Der Boden dieser Partie besteht meist aus einem Dünger und Regen bedürftigen Keupermergel, der gegen das Thal in einen fruchtbaren, ziemlich thonreichen und auf der Anhöhe in einen leichten Sandboden übergeht. Die für den Feldbau minder günstigen Mergelböden werden hier mit Vortheil für die Obstzucht und den Weinbau benützt. Die ertragreichsten Güter liegen im tiefen Weg, im Vorrathsgraben, vor dem Brückle, in Neuländer, Brunnhäusle, bei der Kuche, Beeten, bei der Eich, Mittelweg etc.

Außer den Gipsbrüchen sind noch mehrere Töpfergruben, ein grobkörniger Keupersandsteinbruch und eine Lehmgrube vorhanden; bei dem sogenannten Waschblock wurden früher aus dem feinkörnigen Keupersandstein Wetzsteine gebrochen und in die Umgegend abgesetzt.

Erdfälle sind mehrere vorhanden und zwar ausnahmsweise nicht in dem Muschelkalk, sondern im untern Keupermergel, wozu

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_173.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)