Seite:OAHerrenberg 179.png

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Den Hertrichsberg (Harhtrichesberch um 1230, Hertrichesberg 1300) bei Entringen besaß im Anfang des 13. Jahrhunderts großentheils eine Gräfin Adelhaid, in erster Ehe Gemahlin Graf Konrads von Heiligenberg, in zweiter Graf Gotfrieds von Sigmaringen; der Weinberg zu Entringen, welchen sie vor ihrer zweiten Verheirathung ihrem Sohn aus erster Ehe, Graf Berthold, gab (Mone Zeitschr. 1, 341, Fickler Schloß Heiligenberg 165), mag an diesem Berge gelegen haben. Es wurden noch weitere Theile desselben Berges zum Weinbau hergerichtet, wenigstens schenkten ihr zweiter Gemahl und sie mit ihm um 1230 an das Kloster Bebenhausen (Mone Zeitschr. 3, 117) Rebgüter allhier. Dasselbe Kloster erhielt noch im Jahr 1288 von Heinrich von Remchingen aus dessen auf eben diesem Berg gelegenen Weingut eine Weingült (Mone Zeitschr. 4, 112) und am 5. Dezember 1300 von dem Grafen Heinrich von Veringen vermöge einer zu Hettingen im Lauchartthale ausgestellten Urkunde dessen ebendaselbst gelegene Weinberge (Urk. in Karlsruhe)[1].

Im 13. Jahrhundert erscheinen als pfalzgräflich tübingische Lehensmänner zu Hohen-Entringen die Herren von Hailfingen. Vermuthlich durch Heirath waren indeß die Grafen von Hohenzollern Mitbesitzer der Hoheitsrechte über die Burg geworden. Dieses Verhältniß gab im Jahr 1284 Anlaß zu Reibungen des Ritters Markward von Hailfingen mit Graf Friedrich von Zollern, welchem das Schloß am 22. Febr. d. J. übergeben worden war; in Folge derselben wurde den folgenden 17. April der genannte Graf durch den Hailfinger aus dem mehrgenannten Schloß geworfen (Chron. Sindelf.).

Hugo von Hailfingen verkaufte den 13. April 1293 für sich und als Vormund der Kinder seiner Brüder Markward und Heinrich hiesige Güter an das Kloster Bebenhausen mit Willen seines Dienstherrn Grafen Gotfried von Tübingen (St.-A.). Margareth, eine Tochter Anselms von Hailfingen, brachte den väterlichen Antheil an Burg und Dorf mit Leuten und Gütern in Poltringen, Oberndorf, Öschelbronn, Reusten und Kayh etc. an ihren Gatten Wolf von Ebersberg, welcher Alles den 27. April 1332 an die Brüder Diem und Friedrich Herter von Dußlingen um 500 Pfund


  1. War vielleicht obige Gräfin Adelheid, deren Sohn Berthold hieß, eine Tochter Bertholds von Neifen, Grafen von Achalm, und somit durch ihre Mutter Enkelin Adalberts, Grafen von Gamertingen-Achalm (Stälin Wirt. Geschichte 2, 455. 572)? Die Grafen von Gamertingen und von Veringen hingen enge zusammen und so würde sich dieser Mitbesitz eines Berges bei Entringen erklären.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_179.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)