Seite:OAHerrenberg 185.png

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Wappen in der Rechten haltend, darstellt, das andere von einem Hans von Gärtringen, stellt das Gärtringer’sche Wappen vor; auf den Ecken befinden sich die Wappenschilde von den Herrn von Reischach, Sternenfels, Gärtringen und Vernau. Die Umschrift dieses Grabmals lautet: Anno dom. 1559 Jar. ist gestorben der edel und vest Hans von Gärtringen genannt Harder. An der entgegengesetzten Wand hängen zwei runde Holztafeln, auf denen das Gärtringensche Wappen angemalt ist und die sich ebenfalls auf die beiden Verstorbenen beziehen. Außer diesen ist noch eine Grabtafel mit dem gemalten Wappen der Freiherrn von Gültlingen vorhanden. Mehrere unleserlich gewordene Grabsteine liegen in der Nähe der Kanzel und des Altars. Von dem Langhaus führt ein spitzbogiger Triumphbogen in den Chor, an dessen bemaltem Netzgewölbe sich folgende Schlußsteine befinden: 1) das Wappen der Freiherrn von Reischach, 2) und 3) Rosetten, 4) zwei gekreuzte Hämmer, 5) das Wappen der Freiherrn von Gärtringen, 6 u. 7) Rosetten, 8) ein Christuskopf und 9) St. Veit. Am Schluß des Chors steht mit schwarzer Farbe angeschrieben 1496. Die Gewölbegurten gehen von Consolen aus, welche Köpfe vorstellen. An der Wand steht ein Grabdenkmal, eine betende Frau vorstellend; in den beiden untern Ecken sind Wappen angebracht, von denen das eine der Familie Hornberg, das andere der Familie Harder angehört. Die Unterhaltung der Kirche liegt der Stiftungspflege ob.

Um die Kirche lag der gegenwärtig noch ummauerte Begräbnißplatz; der neue Begräbnißplatz wurde im Jahr 1731 am westlichen Ende des Dorfs angelegt und mit einer Mauer umfangen. Die freiherrliche Familie von Hiller besitzt auf dem allen Kirchhofe einen eigenen Begräbnißplatz, wofür der im Jahre 1854 gestorbene Freiherr Hiller (gewesener Landvogt) dem Ortsheiligen 100 fl. entrichtete.

Das nicht ferne (nördlich) der Kirche gelegene sehr ansehnliche Pfarrhaus wurde in den Jahren 1845–46 von der K. Hofdomänen-Kammer in einem ansprechenden, modernen Styl massiv erbaut.

Ganz nahe (westlich) der Kirche steht das große, zweistockige Schulhaus, das 1824 namhaft erweitert wurde; an der Volksschule, neben welcher seit 1838 eine Industrieschule besteht, sind zwei Lehrer nebst einem Lehrgehilfen angestellt, welche in dem Schulgebäude wohnen.

Das Rathhaus steht auf einem freien Platz im westlichen Theil des Dorfs; es ist gut erhalten und wurde vor etwa zehn Jahren renovirt.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)