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seiner Weiterbeförderung im Jahr 1756, wo dasselbe mit der Stiftsverwaltung in Herrenberg combinirt wurde.

Unbedeutend war der hiesige Besitz anderer Klöster, wie der, welchen das Kloster Bebenhausen im Jahre 1288 (Mone Zeitschrift 4, 120) und 1301 erwarb, und der des Klosters Blaubeuren, welches im Jahr 1312 einen Laienzehnten erhielt.

Über der hiesigen Pfarre[1] stund den Pfalzgrafen von Tübingen die Kastvogtei zu. Bei dem Gütertausch, welchen das Kloster Hirschau hier machte, erhob Graf Hugo von Tübingen (1125–46) Beschwerde, weil dieser Tausch ohne seine Zustimmung vorgegangen war, und mußte mit 10 Pfd. Münze zufrieden gestellt werden (Cod. Hirsaug. 60a). Den Pfarrsatz hatten, wenigstens schon im 13. Jahrhundert, abwechselnd die obigen Pfalzgrafen und das Kloster Hirschau[2], bis ihn den 28. Oct. 1351 Pfalzgraf Rudolf der Scheerer diesem Kloster ganz übergab und zwar einschließlich des Vogtrechts über die Kirche, dagegen ausschließlich des Vogtrechts über das Dorf selbst und der Gerichtsbarkeit in der Parochie desselben, sowie des Laienzehnten, welcher dem Pfalzgrafen als Besitzer des dortigen Ammanshofs gehörte (Schmid Urk. 146, über den Ammanshof vergl. eb. 153). Diese Schenkung bestätigte Bischof Ulrich von Constanz den 3. Nov. 1351; Pabst Urban VI. incorporirte die Kirche dem Kloster und befahl dem Bischof Nicolaus von Speier dies zu vollziehen, was laut dessen Urkunde vom 9. Nov. 1388 geschah. Am 26. Sept. 1390 erlaubte der Cardinal Marcus von Aquileja dem Kloster, die Kirche durch einen Mönch oder Weltpriester versehen zu lassen. Mit dem Kloster Hirschau ging die Kirche an die Herrschaft Württemberg über.

Im Jahr 1165 beim Krieg Herzog Welfs VII. gegen den Pfalzgrafen Hugo von Tübingen kam Ersterer auch nach G. und brach dort die als Veste benützten Kirchthürme (Otto de S. Blasio. 18).


Haslach,
Gemeinde III. Klasse mit 347 evangelischen Einwohnern. – Evangelische Pfarrei.

Der kleine, übrigens sehr freundliche Ort, der eigentlich nur aus einer Straße besteht, an welcher sich zu beiden Seiten


  1. 1288 Nov. 8. Albertus sacerdos de Gilstein Mone Zeitschrift 4, 120. Burkhard der Kirchherr in G. 1293 Schmid 274. Eine hiesige Frühmesserei in Urk. von 1400 Jul. 17. Den St. Trinitatisaltar incorporirt Bischof Otto von Constanz, den 20. Juni 1481 dem Kl. Hirschau, St. A.
  2. Jus patronatus ecclesie ibidem una collatione spectat ad nos et sic bipartita secunda collatio pertinet Gotfrido abbati in Hirzowe Urk. vom 29. Aug. 1293.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)