Seite:OAHerrenberg 224.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Scheitholz und 36–40 Stück Wellen erhält. Überdies werden noch alljährlich 80–90.000 Ernteweiden aus den Waldungen an die Einwohner abgegeben.

Zur Schäferei wird die Brach- und Stoppelweide benützt, welche 300–350 Schafe nährt; jeder Bürger darf nach dem Betrag seiner Steuer Schafe einschlagen, wofür er der Gemeindepflege für das Schaf 1 fl., für das Lamm 30 kr. zu entrichten hat, was derselben nebst der Pferchnutzung jährlich 800–900 fl. einträgt.

Was die Viehzucht betrifft, so werden zwar ziemlich Pferde gehalten, aber nicht im Ort gezüchtet. Die sehr ausgedehnte Rindviehzucht besteht in einem tüchtigen, meist rothgelben Neckarschlag, der durch vier Simmenthaler Farren gekreuzt und veredelt wird. Die Farrenhaltung ist an zwei Bürger von der Gemeinde gegen eine Entschädigung von jährlich 190 fl. verdungen. Der Handel mit Vieh ist nicht beträchtlich; es werden meist nur Kälber und etwas Mastvieh verkauft. Butter kommt auf die Wochenmärkte nach Calw, Herrenberg, Stuttgart etc., und ein Ortsbürger betreibt in mäßiger Ausdehnung die Käserei.

Die Zucht der Schweine war, ehe sich die Kartoffelkrankheit zeigte, namhaft, gegenwärtig hat sie sehr nachgelassen; Ferkel werden neben den im Ort gezogenen auch noch von Außen gekauft und entweder als Läufer oder gemästet wieder verkauft, überdies werden ziemlich viele Mastschweine in’s Haus geschlachtet.

Geflügel (Hühner, Gänse, Enten) wird sehr viel gehalten und mit demselben, besonders aber mit Eiern, Handel getrieben. Die Bienenzucht ist im Abnehmen.

Die Gewerbe dienen, mit Ausnahme einer Gipsmühle, nur den örtlichen Bedürfnissen; früher wurde das Küfergewerbe stark betrieben und kamen viele Fässer nach Außen zum Verkauf. Im Ort bestehen vier Schildwirthschaften, worunter zwei mit Bierbrauereien, und drei Kramläden.

Durch den Ort führt die Landstraße von Calw nach Herrenberg und überdies führen Vicinalstraßen nach Gärtringen, Nufringen, Haslach, Sindlingen, Ober-Jettingen, Sulz und Gültlingen, welche dem Ort seinen Verkehr hinlänglich sichern.

Die Gemeindepflege besitzt 6–7000 fl. Kapitalvermögen und außer den Waldungen 27 Morgen Gemeindegüter, welche jährlich etwa 250 fl. eintragen. Daneben werden etwa 400 fl. jährlich Gemeindeschaden umgelegt (vergl. Tab. III.). Das Kapitalvermögen der Stiftungspflege beträgt über 9000 fl., wobei Kuppingen zu 4/7, Ober-Jesingen zu 2/7 und Affstätt zu 1/7 betheiligt ist. Unter dem

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_224.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)