Seite:OAHerrenberg 227.png

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Auch stößt man zuweilen in der nächsten Umgebung auf Gräber, die hinlänglich bekunden, daß nach ächt christlichem Ritus hier ein Begräbnißplatz war, der, ehe die gegenwärtige Kirche nebst Kirchhof angelegt wurde, zur Beerdigung der Ortseinwohner diente.

Das Dorf Kuppingen erscheint urkundlich seit dem Jahre 961. Am 17. Mai dieses Jahrs bestätige Kaiser Otto I. einen Gütertausch zwischen dem Bischof Harpert von Chur und dem Kloster Schwarzach, welches ersterem, unter andern, Güter in Kuppingen abtrat (loca in Nagelekeuue in vico Chuppinga). Darauf erhielt das Hochstift Chur eine Schenkung von zwei Freigelassenen, Rambrecht und Adelbrecht (in comitatu Anselmi in villa Chuppinga), wozu derselbe Kaiser Otto am 22. April 966 seine Bestätigung ertheilte (Wirt. Urkundenbuch, 215. 217). Der Graf Anselm, in dessen Gau Kuppingen lag, ist ein Ahnherr der Tübinger Pfalzgrafen, welche später Kuppingen besaßen.

Unter diesen Pfalzgrafen fiel bei der am 23. Februar 1334 vorgenommenen Theilung an den Pfalzgrafen Konrad I. das Dorf Kuppingen, Leute und Gut mit dem hiesigen Kirchensatz, und den zu diesem gehörigen zum Theil bei Nufringen, Ober-Jesingen und Affstätt gelegenen Widumsgütern und Zehenten (Schmid Urk. 166), welches sodann des Pfalzgrafen gleichnamiger Sohn den 10. Febr. 1382 mit Herrenberg an Württemberg verkaufte.

In Kuppingen saßen die häufig genannten Lehensmannen der Pfalzgrafen von Tübingen, die Hemmlinge. Ahnherren derselben sind Werner und Rudolf, um 1120 in einer Kloster Hirschauer Urkunde vorkommend (Auszug in Cod. Hirsaug 39a). Etwas später erscheint Rudolfus de K. ministerialis marchionis (von Ronsberg, siehe bei Altingen), welcher Äcker in der Gegend an das Kloster Ottobeuren verkaufte (Feyerabend Ottob. Jahrb. 2, 212), und um 1180 wieder ein Werner (Cod. Hirsaug. 63b). Ein Heinrich von Kuppingen beschenkt um 1130 das Kloster Zwiefalten mit 1/4 der Kirche in Köngen u. a. (Berthold Zwifaltens. bei Pertz Mon. 12, 109). Konrad, Albrecht und Werner, Gebrüder von Kuppingen, sind den 8. Mai 1233 zu Herrenberg Zeugen des Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen (Stadelhof. Hist. Roth. 1, 132). In der Mitte des 13. Jahrhunderts war Ulrich von Kuppingen Probst in Sindelfingen, als welcher er jedoch resigniren mußte (Chron. Sindelf. ed. Haug). Genannten Albrechts Söhne waren Werner, Trutwin, Kraft (Kirchherr in Kuppingen) und wohl auch Heinrich (letzterer in Urk. von 1288.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_227.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)