Seite:OAHerrenberg 231.png

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Zahl gibt ohne Zweifel das Jahr an, in welchem die Gemälde gefertigt wurden; aus der gleichen Periode werden auch die Wandmalereien im Thurme stammen.

Die im östlichen Theil des Orts gelegene Schule ist ein unansehnliches Gebäude, in welchem sich auch der 1851 errichtete Gemeinde-Backofen befindet; der Schullehrer wohnt in einem abgesonderten, der Gemeinde gehörigen Hause unfern der Kirche. Neben der Volksschule besteht auch eine seit 1852 errichtete Nähschule.

Auf dem Mönchberg befindet sich kein Brunnen, die Einwohner müssen daher ihr Wasser in dem unteren Theile des Dorfes (Benzingen und Bronn), das Kochwasser aber beinahe 1/4 Stunde östlich vom Dorfe am Abhange des Schönbuchs holen; in der Nähe der Kirche ist eine Wette angelegt, die übrigens bei anhaltend heißer Witterung eintrocknet.

Der untere Theil des Dorfes, das ehemalige Benzingen und Bronn, liegt in einer Entfernung von einigen hundert Schritten theils am Fuß, theils am Abhang des Mönchbergs; derselbe besteht ebenfalls aus meist unansehnlichen Gebäuden, und enthält das vor etwa 30 Jahren erbaute Rathhaus.

Mit Wasser ist dieser Ortstheil hinreichend versehen, indem sich hier zwei stark laufende Brunnen befinden, die das ganze Jahr hindurch gleichmäßig fließen; die Quelle des einen entspringt im Keller des Gemeinderaths Barth, wo sie, aus einer Felsenspalte hervordrängend, interessante Sinterbildungen ansetzt. Nach ganz kurzem Lauf speist sie den Brunnen, dessen Ablauf eine Wette füllt, an der das Gemeindewaschhaus steht. Die andere Quelle entspringt unweit der ersten und speist den zweiten Brunnen. Beide Brunnen sind sehr gipshaltig, auch soll der erste Salztheile führen, daher er der Salzbrunnen und sein Abfluß der Salzgraben genannt wird; es muß daher für den unteren Dorftheil das Kochwasser in ziemlicher Entfernung östlich vom Ort geholt werden, wo es zuweilen auch ausgeht, so daß man zu den Brunnen in dem 1/2 Stunde westlich vom Ort gelegenen Gültstein seine Zuflucht zu nehmen genöthigt ist.

Die Einwohner sind minder ansehnlich, blaß und nicht so kräftig gebaut, wie die Bewohner des Gäus; Halbkretine und Kropftragende waren früher nicht selten; eine Erscheinung, die ohne Zweifel in dem gipsführenden Wasser, verbunden mit schwerer Arbeit und schlechter Nahrung, ihren Grund hat; übrigens zeigen sie viel Gutmüthigkeit, Fleiß und Sparsamkeit. Ihre Vermögensumstände sind, mit Ausnahme einiger Vermöglichen, im Allgemeinen gering und

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_231.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)