Seite:OAHerrenberg 232.png

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ihre Haupterwerbsquellen bestehen in Ackerbau, etwas Viehzucht, besonders aber in Obstbau, der, wie in dem Mutterort Kayh, sehr fleißig betrieben wird; der Handel mit Obst gewährt mancher Familie Unterhalt. Die ärmeren Einwohner nähren sich kümmerlich durch Handel mit Gips und Taglohnarbeiten. Der begütertste Einwohner ist im Besitz von 25 Morgen.

Die Markung, gegen Westen, Norden und Osten an die Markung Gültstein und gegen Süden an die Markung Kayh grenzend, ist die kleinste im Bezirk, und für den Bedarf der Gemeindeangehörigen unzureichend, daher diese sich auf der Markung Gültstein angekauft haben, wo sie gegen 600 Morgen Felder besitzen.

Die klimatischen und Bodenverhältnisse, und bedingt durch diese, auch die landwirthschaftlichen, sind dieselben, wie in dem nahe gelegenen Mutterort Kayh (siehe die Ortsbeschreibung von Kayh).

Von den gewonnenen Früchten wird ein Theil nach Außen, besonders nach Tübingen, verkauft. Der höchste Preis eines Morgens Acker beträgt 300 fl., der mittlere 150 fl. und der geringste 100 fl.

Von den Wiesen, welche im Durchschnitt ein sehr gutes Futter erzeugen, können etwa 10 Morgen bewässert werden. Ihre Preise bewegen sich von 100–350 fl. per Morgen.

Der Weinbau ist schon längst abgegangen; eine Kelter stand bei dem ehemaligen Mönchhaus, zu dem sie gehörte.

Die Gemeinde besitzt 236 Morgen Waldungen, welche, mit Ausnahme von einigen jüngeren Nadelholzkulturen, im 40jährigen Umtriebe bewirthschaftet werden und einen jährlichen Ertrag von 50 Klaftern und 1500 Stück Wellen abwerfen. Hievon erhält jeder Bürger jährlich 1/2 Klafter und 15 Stück Wellen; der Rest wird um 100–120 fl. verkauft.

Etwa 20 Morgen Weiden werden nebst der Brach- und Stoppelweide zur Schäferei um 175 fl. jährlich verpachtet.

Die Rindviehzucht, welche verhältnißmäßig der im Mutterort gleich steht, wird durch zwei tüchtige Landfarren, die ein Ortsbürger im Namen der Gemeinde um 80 fl. jährlich hält, nachgezüchtet.

Von Gewerben sind drei durch Pferde getriebene Gipsmühlen, zwei Schildwirthschaften und ein Krämer zu erwähnen.

Durch eine Vicinalstraße, welche auf die 1/8 Stunde westlich vom Ort vorbeiführende Herrenberg-Tübinger Landstraße führt, ist Mönchberg mit der Umgegend in Verbindung gesetzt.

Auf der Markung befinden sich sechs Gipsgruben und östlich vom Ort, am Saume des Waldes, ein grobkörniger, weißer Keupersandsteinbruch, der Stubensand und gute Bausteine liefert.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_232.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)