Seite:OAHerrenberg 233.png

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Das Kapitalvermögen der Gemeindepflege beträgt 1200 fl. und das der Stiftungspflege 1000 fl. (Tab. III.); unter der letztern Summe befinden sich Armenstiftungen, deren Zinse im Betrag von 18–20 fl. jährlich unter die unbemittelten Einwohner vertheilt werden. Im Jahr 1854 erhielt die Gemeinde von der Joh. David Schuler’schen Stiftung in Heilbronn zur Unterstützung kranker Armen ein Kapital von 500 fl.

Die Grundlasten verhalten sich wie bei der Gemeinde Kayh. Mönchberg war früher Filial von Gültstein und wurde erst im Jahre 1833 kirchlich der Gemeinde Kayh zugetheilt; deren Pfarrer nun alle gottesdienstlichen Verrichtungen in Mönchberg zu versehen und alle Sonn- und Feiertage daselbst zu predigen hat.

Der Ort war früher pfalzgräflich tübingisch; als Gumpolt von Gültlingen im Jahre 1361 hiesige Weinberge erkaufte, stellte er den Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen den Scheerer am 4. April in Betreff der Vogtrechte sicher (Schmid Urk. 173). Mit Herrenberg kam er am 10. Febr. 1382 an Württemberg (Schmid Urk. 193).

Den Namen Mönchberg führt er von einer Colonie des Klosters Hirschau, welches viele Güter und Einkünfte, auch zwei Keltern hier hatte; in kirchenräthlichen Zeiten gehörte er in die Kloster Hirschauer Pflege zu Gültstein; ursprünglich war in Mönchberg selbst eine Pflege des genannten Klosters.


Mötzingen,


Gemeinde III. Klasse mit 960 Einwohnern, worunter 2 Katholiken. – Evang. Pfarrei. Die Katholiken sind nach Hailfingen, O.A. Rottenburg, eingepfarrt.

Am westlichen Saume des Gäus liegt 23/4 Stunden südwestlich von Herrenberg, frei und hoch das namhafte, übrigens ziemlich unregelmäßig gebaute Dorf. Die Gebäude sind von mittelmäßigem Ansehen, und die im Jahre 1782 in einem nicht kirchlichen Styl erbaute Ortskirche hat nichts Bemerkenswerthes; auf dem Thurme, der als ein sog. Dachreiter auf dem westlichen Giebel sitzt, hängen zwei Glocken, von denen die eine im Jahre 1649, die andere 1803 gegossen wurde. Die Unterhaltung der Kirche steht der Gemeinde und der Stiftungspflege gemeinschaftlich zu.

Statt des früher um die Kirche gelegenen Begräbnißplatzes wurde 1813 außerhalb des Orts an die Vicinalstraße nach Nagold ein neuer angelegt, weil aber auf demselben die Leichname zu lange nicht verwesten, so ließ die Gemeinde im Jahre 1840 eine weitere

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_233.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)