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21/2 Viertel 191/5 Ruthen große Begräbnißstätte an der Vicinalstraße nach Bondorf herstellen.

Außer den genannten Vicinalstraßen sind noch weitere nach Unter-Jettingen, Öschelbronn, Beisingen, Vollmaringen und Iselshausen angelegt, die den Ort nach allen Richtungen in seinem Verkehr erleichtern.

Das in der Nähe der Kirche, an der östlichen Ortsseite gelegene Pfarrhaus, dessen Unterhaltung dem Staat obliegt, befindet sich in gutem Zustande und bildet mit seinen Nebengebäuden, Garten etc. einen angenehmen, geschlossenen Pfarrsitz.

An der Hauptstraße steht das 1745–46 erbaute, gut erhaltene Rathhaus; dasselbe enthält zugleich die Volksschule und die Wohnung des Lehrgehilfen, während der Schulmeister in einem 1832 neu erbauten, der Gemeinde gehörigen Hause nächst der Schule wohnt.

Außer einem von den Ortsbürgern benützten Backhaus, das übrigens einem Privatmann gehört, sind noch zwei der Gemeinde zustehende Waschhäuser vorhanden; zwei Zehentscheunen gingen in Folge der Ablösung im Jahre 1851 von dem Staat in Privathände über.

An dem südöstlichen Ende des Dorfes steht das Schloß, zu dem früher ein besonderes Schloßgut gehörte (s. unten). Dieses in einem einfachen Styl erbaute Gebäude ist sowohl in seinem Innern als Äußeren sehr herunter gekommen und hat nichts Bemerkenswerthes[1].

Gutes Trinkwasser liefern ein Rohr-, ein Schöpf- und mehrere Pumpbrunnen, überdies besteht eine Wette im Ort und ein kleiner Weiher im Schloßgarten. Etwa 1/4 Stunde südwestlich vom Dorf befindet sich eine periodisch fließende Quelle, der Erlenbrunnen, außer demselben sind auf der Markung noch mehrere, das ganze Jahr hindurch fließende Quellen, wie der Zigeunerbrunnen, der Iselsbrunnen etc., vorhanden; in der Nähe des letzteren bestand früher ein See, der Iselbronner Weiher genannt.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, kräftige Leute, welche sich durch Feldbau und Viehzucht ihr redliches Auskommen sichern, und mit einer eingezogenen Lebensweise großen Fleiß verbinden; wie sich denn auch hier die selten gewordene Erscheinung zeigt, daß selbst in neuester Zeit die öconomischen Verhältnisse der Einwohner


  1. Burkhardt von Anweil, Hofrichter und Obervogt zu Herrenberg, ließ das Schloß in den 1580ger Jahren durch Heinrich Schickard erbauen.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_234.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)