Seite:OAHerrenberg 239.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bruder Dieterich; nachher kam sie an die Böcklin von Böcklinsau, hierauf Kirche, Fronhof und Kirchensatz an das Stift Herrenberg zu Zeiten des Probstes Spenlin (1445–65); es hatte dieses Stift überhaupt die jurisdictio ecclesiastica und ließ solche durch seine Stiftsherren versehen.

Durch die Reformation gelangte der ganze Kirchensatz, das jus patronatus und advocatiae an das Haus Württemberg und steht jetzt der Krone zu.


Nebringen,


Gemeinde III. Klasse mit 411 evang. Einw. , Pfarrfilial von Thailfingen.

Das schöne, mit breiten, gekandelten Straßen versehene Dorf, dessen ansehnliche Bauernwohnungen auf den ersten Blick die Wohlhäbigkeit der Einwohner verrathen, liegt 1617 Fuß über der Meeresfläche an der frequenten Herrenberg-Horber Landstraße, eine Stunde südwestlich von der Oberamtsstadt und 1/2 Stunde nordöstlich von dem Mutterort. Außer der durch den Ort führende Landstraße gehen noch Vicinalstraßen nach Öschelbronn, Thailfingen, Haslach und Sindlingen. Die beinahe in der Mitte des eben und frei gelegenen Orts stehende sehr alte Kirche ist durch Erweiterungen und Veränderungen in den Jahren 1492, 1748, 1819 und 1851 nach und nach alles architektonischen Schmucks beraubt und in ein einfaches Gebäude umgewandelt worden. Der an der Ostseite stehende viereckige Thurm ist nicht hoch und von einem spitzen, achtseitigen Zeltdach gedeckt. Auf ihm hängen drei Glocken, von denen die größte die vier Evangelistennamen nebst der Jahreszahl 1480 als Umschrift trägt; sie hing früher in Mauren, wo sie im Jahre 1824 verkauft wurde; die beiden andern Glocken sind 1797 und 1840 gegossen worden. Im Inneren der Kirche hängt ein in neuerer Zeit von Dörr in Tübingen gemaltes Brustbild Luthers, auch sind die Brüstungen der Emporen mit Christus und den zwölf Aposteln bemalt. Von dem Langhaus führt ein romanischer Triumphbogen in das untere Stockwerk des Thurms, welches die Stelle des Chors vertritt; zu beiden Seiten des Bogens sind zwei sehr alte Schlußsteine (den Apostel Petrus und einen Bischof vorstellend) eingemauert, welche früher an dem Gewölbe des im Thurm befindlichen Chors angebracht waren und bei der Renovation von 1819 herausgenommen wurden. Über dem Triumphbogen steht 1492, die

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 239. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_239.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)