Seite:OAHerrenberg 247.png

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Laubholzbestände, weniger gemischte Waldungen und nur selten reine Nadelholzbestände. Am häufigsten ist die Buche, die zuweilen als Hochwald in einem 80jährigen Umtrieb bewirthschaftet wird, während den Nadelhölzern eine Umtriebszeit von 60 und den Mittelwaldungen eine von 40 Jahren zukommt. Es werden jährlich etwa 200 Klafter Holz und 2000 Stück Wellen geschlagen; jeder Bürger erhält davon 1/2 Klafter und 5–8 Stück Wellen, und die Gemeindekasse bezieht überdies noch etwa 500 fl. Holz-Erlös. An Privatwaldungen, von denen einzelne Bürger 1–4 Morgen besitzen, sind etwa 250 Morgen vorhanden.

Eigentliche Weiden bestehen nicht; die Brach- und Stoppelweide wird an einen Schäfer, dem auch die Pferchnutzung zukommt, um etwa 400–500 fl. jährlich verliehen.

Die Rindviehzucht, bestehend in einem meist rothbraunen Neckarschlag, wird durch vier tüchtige Farren erhalten und verbessert; für die Faselviehhaltung erhält der Pächter, neben der Nutznießung von drei Morgen Wiesen und einem Morgen Acker jährlich 100 fl. Mit Vieh wird einiger Handel auf benachbarten Märkten getrieben; die Viehmastung ist unbeträchtlich.

An Schafen werden etwa 300 Stück Bastarde auf der Markung geweidet und im Ort überwintert; die Wolle kommt nach Kirchheim und der Abstoß der Schafe geschieht nach Reutlingen, Urach etc.

Die früher sehr stark betriebene Schweinezucht hat in Folge der Kartoffelkrankheit bedeutend abgenommen, übrigens wird immer noch mit Ferkeln, die man bis zu einem Alter von zehn Wochen pflegt, Handel getrieben; die Mastung ist nicht beträchtlich.

Die Gemeindepflege besitzt außer den Waldungen noch Gemeindegüter, die ihr jährlich etwa 140 fl. eintragen. Ungefähr zehn Morgen Allmandstücke werden an die verheiratheten Ortsbürger vertheilt. (Vergl. übrigens über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt Tab. III.)

Grundgefälle und Zehenten hatte bis zur Ablösung die K. Hofdomänenkammer zu beziehen.

In dem zur Pfarrei, welche von K. Collation abhängt, gehörigen, 1/2 Stunde östlich gelegenen, Filial Rohrau, hat der Pfarrer vom Palmtag bis Michaelis an allen Sonntagen, von Michaelis bis Palmtag aber nur alle 14 Tage Predigt und Kinderlehre zu halten. Der erste evangelische Pfarrer war Johann Jäger von 1551–1559 (siehe Binder Kirchen- und Lehrämter Württembergs 1, 493).

Der Name des früher pfalzgräflich-tübingischen Ortes wurde

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_247.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)