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Ortsstraßen, von denen übrigens nur die Hauptstraße gekandelt ist, versehen.

Gutes Trinkwasser liefern 23 Zieh- und Pumpbrunnen, die nur in ganz trockenen Sommern ihren Dienst versagen, so daß dann die Einwohner genöthigt sind, das Wasser in Affstätt zu holen. Im Ort bestehen zwei Wetten und eine außerhalb desselben.

An der nördlichen Ortsseite steht die kleine, dem heiligen Briccius geweihte Kirche, deren Langhaus durch Veränderungen entstellt ist. Der mit einem halben Achteck schließende Chor hat aber noch spitzbogige, germanisch gefüllte Fenster; an einem derselben steht 1518 (ohne Zweifel das Jahr der Erbauung der Kirche) und unterhalb an dem Sockel „Heinrich Murer“. Der viereckige Thurm hat zwei steinerne Stockwerke mit Schußscharten, der dritte erst später aus Holz aufgebaute Stock trägt ein einfaches Satteldach mit abgestutzten Giebelecken; die auf dem Thurm hängenden zwei Glocken sind 1797 und 1827 gegossen worden. Innen ist die Kirche düstern, feucht, ungeräumig, sowohl ihre Wände, als die Brüstungen sind mit kunstlosen Malereien bedeckt. Die Unterhaltung der Kirche liegt der Stiftungspflege Kuppingen ob.

Der Begräbnißplatz wurde 1839 außerhalb (östlich) des Dorfs angelegt; früher mußten die Leichen nach Kuppingen gebracht werden und nur die Kinder bis zum 14. Jahre wurden auf den um die Kirche gelegenen, mit einer Mauer umfriedigten Kirchhof beerdigt.

Zunächst der Kirche steht das 1816/17 erbaute Rathhaus, in welchem sich auch die Schule und die Wohnungen des Schulmeisters und Lehrgehilfen befinden.

Eine am östlichen Ende des Orts gelegene Zehentscheuer wurde im Jahre 1851 um 900 fl. von der K. Hofdomänenkammer erworben. Auch ist ein Gemeindewaschhaus vorhanden. Ein Gemeindebackhaus wurde im Jahr 1854 errichtet.

Die Einwohner sind gut gewachsene, gesunde und fleißige Leute, die mit einer gewissen Sparsamkeit viel religiösen Sinn verbinden und im Allgemeinen ziemlich vermöglich sind. Ihre Erwerbsmittel bestehen in Feldbau und Viehzucht.

Die von Osten nach Westen in die Länge gezogene, verhältnißmäßig ziemlich ausgedehnte Markung, wird nördlich von der Markung Deckenpfronn, O.A. Calw, östlich von den Markungen Gärtringen und Kuppingen, südlich von Kuppingen und Affstätt und westlich von Ober- und Unter-Sulz begrenzt.

Die klimatischen, wie die Boden- und landwirthschaftlichen

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_249.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)