Seite:OAHerrenberg 251.png

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ältere, Hugo, Johanniter-Comthur zu Hemmendorf und Rexingen, mit Zustimmung seiner Brudersöhne, der Grafen Götz und Wilhelm, den 27. Dezember 1342 das Dorf mit Leuten, Gütern, der Vogtei und aller Zugehör an das Kloster Hirschau für 125 Pfund Heller verkaufte, wobei er versprach, dasselbe dem Kloster als „ain recht fry aigen gut zu fertigen“ (Schmid Urk. 129). Bald darauf löste jedoch genannter Hugo das Verkaufte wieder ein (wofern überhaupt der Verkauf wirklich ausgeführt wurde), und veräußerte dagegen das Dorf mit Zugehör an Holz, Feld, Wasen, Zweig, Gewaltsame an die Gebrüder Gumpolt und Hans von Gültlingen, Ritter (Schmid Urk. 180).

Von diesen Rittern von Gültlingen kam Ober-Jesingen den 29. April 1351 durch Kauf für 200 Pfund Heller an den Pfalzgrafen Konrad von Tübingen-Herrenberg (Schmid Urk. 180), welcher auch von Hug von Berneck im Januar 1353 dessen Antheil an einem hiesigen Hof für 82 Pfund guter Heller erkaufte. Aber schon sein gleichnamiger Sohn veräußerte wieder das Dorf, nachdem er es im Jahre 1370 (mit Ausnahme des Zehenten desselben Dorfes und Feldes, der zur Kirche in Kuppingen gehörte) zur Versicherung der Morgengabe und Heimsteuer seiner Gemahlin verwendet hatte (Schmid Urk. 186), den 10. Februar 1382 mit Herrenberg an Württemberg.


Ober-Jettingen,
Gemeinde III. Klasse mit 905 Einw., wor. 5 Kath. – Ev. Pfarrei. Die Kathol. sind nach Hailfingen, O.A. Rottenburg, eingepfarrt.

An der Landstraße von Herrenberg nach Nagold liegt, 2 Stunden westlich von der Oberamtsstadt, auf der Hochebene zwischen dem eigentlichen Gäu und dem Schwarzwald, der ansehnliche, mit Obstbäumen umgebene, marktberechtigte Ort, dessen aus Holz erbaute, zum Theil wohlhäbig aussehende Wohnungen häufig mit steinernen Unterstöcken versehen und dessen Ortsstraßen ziemlich reinlich gehalten sind.

Beinahe in der Mitte des Dorfes liegen Kirche, Pfarrhaus, Rathhaus und Schulhaus in ganz geringen Entfernungen von einander und bilden im Verein mit einer zunächst stehenden schönwüchsigen Linde die Hauptgruppe desselben.

Die Kirche, welche die Gemeinde- und Stiftungspflege zu unterhalten haben, wurde an der Stelle der früheren im Jahre 1788 in einem modernen, nichts Architektonisches bietenden Styl

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_251.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)