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Bauernhöfe mit Zustimmung Pfalzgraf Rudolfs von Tübingen (Schmid 274), erkaufte den 10. Juni 1319 von Wolpot von Pfäffingen dessen Hof für 88 Pfund Heller mit Genehmigung Pfalzgraf Wilhelms (Schmid 349) u. a. m.

Einzelne Besitzungen hatten hier zu verschiedenen Zeiten außer den genannten Familien die von Hailfingen (Steinhofer 2, 349), die von Ebersberg Crus. Annal. Suev. 3, 227), die von Altingen, die von Ehingen, die Kechler etc.

Nach alten Lagerbüchern (Reyscher, Statutarrechte 204) hatte Württemberg in Reusten die hohe und maleficische Obrigkeit, das Kloster Bebenhausen die niedergerichtliche und Grundgerechtigkeit; „das Dorf ist mit aller Zugehör, Herrlichkeit und Vogtei das Eigenthum des Klosters, welches den Schultheißen, das Gericht, den Hirten und Schützen ein- und absetzt und alle Strafen empfangt.“

In kirchlicher Beziehung war Reusten Filial von Breitenholz bis 1670, von da bis 1814 von Poltringen. Wenigstens kam erst im Jahre 1814 der evangelische Pfarrer hier zu wohnen (siehe Poltringen). Der Pfarrsatz steht der Krone zu.


Rohrau,
Gemeinde III. Klasse mit 537 ev. Einw. Pfarr-Filial von Nufringen.

Das kleine, freundliche Dorf liegt still und abgeschieden am Fuß der Schönbuchsterrasse, 1/2 Stunde von dem Mutterort und 5/4 Stunden östlich von der Oberamtsstadt. Ein laufender Brunnen versorgt das ganze Jahr hindurch die Einwohner hinreichend mit Wasser, das übrigens Gipstheile mit sich führt und wohl auch Ursache von dem nicht selten in der Gemeinde vorkommenden Kretinismus sein mag. Wette ist keine vorhanden, dagegen kann der 1/2 Stunde südwestlich vom Ort in dem sogenannten kalten Brunnen entspringende Krebsbach, der Rohrau auf der östlichen Seite berührt, bei Feuersgefahr mittelst einer Stellfalle geschwellt werden. Der Bach, welcher von den in ihm häufig sich aufhaltenden Krebsen seinen Namen erhalten hat, tritt bei starken Regengüssen und schnellem Schneeabgang öfters aus seinem Bett und schadet dann den nahe liegenden Wiesengründen. Etwa 1/8 Stunde nördlich vom Ort befindet sich in dem flachen Wiesenthälchen eine Quelle, das Sulzbrünnle genannt, deren Wasser zuweilen von Kranken –

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_287.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)