Seite:OAHerrenberg 305.png

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Kartoffeln, Futterkräuter, Angersen, Wicken und Erbsen gebaut; die Kartoffeln wie auch der Reps liefern sehr guten Ertrag. Die Wiesen, welche nicht bewässert werden können, sind zweimähdig, übrigens etwas weniger ergiebig als die Thalwiesen.

Ein starker Viehstand, gegenwärtig in zwanzig Stück Rindvieh, zwei Ochsen, drei Pferden und hundert Stück Schafen bestehend, ist um so nothwendiger, als den Feldern durch fleißige Düngung nachgeholfen werden muß.

Die Höhe, auf welcher das Schloß liegt, bildet eine Wetterscheide, indem sich hier die Gewitter theilen und entweder ihren Weg gegen das Neckarthal und die Alp, oder gegen Entringen über den Schönbuch nehmen.

Ursprünglich war Roseck eine pfalzgräflich-tübingische Burg. Graf Gotfried von Tübingen und Böblingen, einer der schwäbischen Grafen, deren Widerstand König Rudolf im Jahr 1287 brach, mußte damals diesem König solche Veste (castrum Rosseccke) überantworten (Chron. Sindelf.).

In der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts saß hier eine Linie der Edeln von Ow; es kommt vor z. B. im Jahre 1330 Heinrich von Owe zu Rosegg, im Jahre 1352 „Hermann von Owe ze Rosegge gesessen“ (Schmid Urk. 238, vergl. eb. 210). Später kam Roseck in den Besitz Burkarts von Hölnstein, welcher am 28. Okt. 1410 mit seiner Gemahlin Anna von Frauenberg und seinem Sohn Georg diese Burg und das Dorf Unter-Jesingen nebst Zugehörungen, alles zusammen für 2500 fl., an das Kloster Bebenhausen verkaufte.

Genanntem Kloster, welches im Jahre 1430 noch von Heinrich von Hailfingen einen hinter Roseck gelegenen Wald für 250 fl. erwarb (Gab.), dehnte König Sigmund am 20. Juni 1431 bei Bestätigung aller Privilegien und Rechte diese auch auf die neuerworbene Burg Roseck und das Dorf (Unter-) Jesingen aus (Besold. Doc. 426). Die Reformation brachte beides an Württemberg.

In Zeiten der Klosterämter hatte das Kloster Bebenhausen auf Roseck eine seiner Pflegen, zu welcher die Orte Altingen, Bondorf, Breitenholz, Entringen, Öschelbronn und Unter-Jesingen gehörten. Diese Pflege bestund bis zum Jahre 1807 (Reg.Bl. S. 107). Das Schloß diente darauf noch eine Reihe Jahre einem Förster zum Amtssitz.

Später war Roseck als Staatsdomäne verpachtet, bis es im Jahre 1824 an Hofrath Sick in Stuttgart verkauft wurde, welcher die Schloßgebäude wieder herstellen ließ, das Gut vergrößerte und

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_305.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)