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besucht sind. Vorzüglich zur Zeit der Kirschenblüthe, wo der Thalgrund und der Fuß der Gebirgsabhänge ein wahres Blüthenmeer darstellen, wird von nah und fern zu diesem Thale gewallfahrtet, obwohl es im Sommer ohne Zweifel den Beschauer noch in höherem Maße befriedigt. Einen guten Überblick über das schöne Alpthal gewährt die Sulzburg bei Unter-Lenningen. Auf den felsigen Gipfeln der Thalwandungen ragen hin und wieder die Trümmer alter Schlösser und Burgställe hervor, so die Ruinen der Teck, der Diepoldsburg (des Rauberschlosses), des Wielandsteins, und im Donnthal die von Sperberseck. Bei Gutenberg erblickt man fast senkrecht über sich das auf der Höhe der Alp liegende Dorf Schopfloch, nicht weit davon am obern Theile des Alpabhangs den Weiler Krebsstein, eine sehr malerische Partie.

Nicht weniger reich an Naturschönheiten, wiewohl minder bekannt, ist das im Südosten des Bezirks liegende Neidlinger Thal. Es beginnt etwa 1/2 Stunde südlich von dem Dorfe Neidlingen mit einer wilden Bergschlucht, welche den Namen die Pfanne führt. Hier entspringt am Abhange der Alp die Lindach (unter dem Namen Pfannenbach) und bildet, über pittoreske Felsen herabstürzend, einen zwar nicht wasserreichen, doch recht hübschen Wasserfall. Eine Viertelstunde weiter nördlich tritt die Schlucht mit einer andern von Westen herkommenden, welche die Röhrach bewässert, zusammen. Bei Neidlingen, wo das Thal noch immer ziemlich beengt ist, mündet sich in dasselbe von Osten ein Seitenthälchen aus, das zwischen dem Erkenberg und dem Reissenstein liegt und der Lindach einen Bach zuführt. Unterhalb Neidlingen erweitert sich das Thal, nimmt das zwischen Ochsenwang und Randeck beginnende Seitenthälchen auf, in welchem der Weilerbach verläuft und das Dorf Hepsisau liegt, und zieht noch 1 Stunde in nördlicher Richtung hin, während die bis Neidlingen schroffen Thalwandungen sich allmählich senken und unter sanfteren Winkeln in die Thalsohle übergehen. Bei Weilheim, wo die westliche

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 010. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_010.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)