Seite:OAKirchheim 013.png

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zur Alp gehörigen Theile des Bezirks. Die bedeutendste unter denselben ist

1) das Sibyllenloch auf dem westlichen Abhange des Teckberges, 2291 P. F. über der Meeresfläche (nach barometrischer Bestimmung), nur ungefähr 90 Fuß tiefer als die Spitze des Berges. Seinen Namen hat es von der Volkssage, welcher zufolge eine Hexe darin gehaust haben soll. Der Eingang ist 24 Fuß breit und 12 bis 15 Fuß hoch; er befindet sich an einem steilen Abhange des Berges und ist daher schwer zugänglich. So weit man hineingehen kann, ist die Höhle schön gewölbt; allein schon nach einer mäßigen Tiefe verengt sie sich so, daß man nur auf dem Bauche kriechend weiter dringen kann. In frühern Zeiten konnte man viel leichter in die Tiefe eindringen; abgesehen von der Vorhöhle war der Eingang in die weitern Räume so geräumig, daß man mit einem Karren hätte hineinfahren können; „die thörichten Schatzgräber aber“, sagt der um die vaterländische Naturgeschichte vielfach verdiente Rösler in einer nachgelassenen Handschrift (Versuch einer Naturgeschichte des Herzogthums Württemberg, nach den Gegenden der in demselben vorkommenden Flüsse) vom Jahre 1769, „machen das Loch durch ihren Ausschutt von Tag zu Tag enger.“ Nach demselben erstreckt sich die Höhle in engen und höckerigen Gängen und Klüften weit hinein und ist an manchen Stellen mit Tropfsteinen bekleidet. Früher soll eine Verbindung zwischen der Höhle und der Burg Teck bestanden haben. Auch läßt sie das Volk sich in dem Gebirge bis Owen oder gar bis Gutenberg hinziehen. Wie alle höher gelegenen Höhlen der Alp, ist auch das Sibyllenloch, wenigstens so weit man es gegenwärtig kennt, nicht bewässert. In der Nähe dieser Höhle findet sich noch eine andere Felsengrotte:

2) das Verena-Beutlinsloch genannt, nur wenige Schritte von dem sogenannten gelben Felsen. Es besteht aus einem engen schiefen Gange, der in ein kellerartiges Gewölbe in die Tiefe führt. Ihren Ruf in der Umgegend

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 013. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_013.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)