Seite:OAKirchheim 033.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in beständiger Verwitterung begriffen sind. Der Jurakalk wird im Bezirke sowohl zum Hoch- als zum Straßen-Bau verwendet, theilweise auch zum Kalkbrennen (s. unten). Bemerkenswerth sind die im Jurakalk vorkommenden mächtigen Massen von Marmor aller Farben; man trifft ihn namentlich auf den Markungen von Aichelberg, Bissingen und Ochsenwang; indessen wird nur wenig Gebrauch davon gemacht, obwohl er sich zu Fußgestellen von Bildhauerarbeiten, zu Tischplatten u. dgl. sehr gut eignet und eine schöne Politur annimmt.

Die Formation des Eisenrogensteins (Inferior Oolithe), die sich dem ganzen nordwestlichen Abhange der Alp entlang gleich einem Saume hinzieht, tritt auch im Kirchheimer Bezirk an manchen Stellen zu Tage.

Der den größten Theil des Bezirkes einnehmenden Liasformation gehören nicht allein das Lenninger und das Neidlinger Thal und die vor der Alp sich ausbreitende Thalebene, sondern auch der den Norden des Bezirkes durchstreichende Höhenzug an. Sie tritt sowohl in der Form des Liaskalks und Liassandsteins, als auch in der Form des Liasschiefers im Bezirke auf. Der Liassandstein wird namentlich in Eckwälden, Neidlingen, Weilheim und Weiler gebrochen, der Liaskalk in Öthlingen und Wellingen. In Holzmaden, Ohmden, Zell und Pliensbach sind bedeutende Steinbrüche im Liasschiefer angelegt. Man nennt diese Platten Fleinsplatten. In frühern Zeiten bediente man sich des fraglichen Schiefers zur Dachbedeckung; wenigstens bemerkt Bauhin (a. a. O. S. 15) von Zell: Domos tegit lapis scissilis (cujus fodinae ad balneum – Boll – venienti mihi observatae), varias limacum figuras et ex iis aliquas nitella cupri fulgentes pyritenque exhibens. (Über die gegenwärtige Verwendung dieses Schiefers s. unten.) Jene Schiefergruben sind zugleich reiche Fundgruben von Versteinerungen. Erwähnung mag es hier verdienen, daß nach einer mündlichen Überlieferung einst auf dem Felde von Pliensbach ein lang andauernder Erdbrand (in dem Liasschiefer) stattgehabt haben soll; ohne Zweifel ist dieß

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 033. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_033.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)