Seite:OAKirchheim 053.png

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sind außer den Staatsdomainen Randeck und Hinterburg nicht im Bezirke, und die Eigenthumsrechte sind ungetheilt (s. unten). Die größte Zerstückelung findet in Brucken und Ober- und Unter-Lenningen statt.

Der Anbau ist durch den Fleiß, die große Zahl der Bewohner und die rastlosen Bemühungen des dermaligen Oberbeamten hoch gesteigert. Zwar sind die an der Alp liegenden Weiden nicht leicht kulturfähig; dagegen ist aber in den Thälern nicht wohl ein ungebautes Fleckchen Landes zu finden. Selbst in den Alporten wird aller kulturfähige Boden gebaut, und viele den Orten Ober- und Unter-Lenningen zugehörige Alpgüter, deren Eigenthümer man vor der Landesvermessung nicht gekannt hatte, weil ihre Bebauung von dem Thale aus sehr beschwerlich war, sind nun durch Vergleiche wieder bestimmtes Eigenthum geworden und werden jetzt größerntheils angebaut. Die Stallfütterung ist, wie die Ortsbeschreibung zeigt, in 7 Gemeinden ganz eingeführt, in 7 Gemeinden besteht Halb-Stallfütterung, und auch da, wo selbst diese wegen örtlicher Verhältnisse nicht leicht ausführbar ist, wird von vermöglichen Bürgern nicht ausgetrieben. Durch zweckmäßige Einrichtung der Dungstätten ist seit etwa 10 Jahren fast allgemein die Gülle, welche bis dahin die Orte verunreinigt hatte und verloren gegangen war, zu Ehren gekommen, und wird jetzt, nach Bekämpfung vieler Vorurtheile, ihr großer Nutzen anerkannt. In den 3731 besetzten Stallungen waren zu Anfang 1841 3452 meist ganz gute Dungstätten mit ausgemauerten Güllenlöchern angelegt, wodurch nach angestellten Berechnungen jährlich 27.616 Eimer Gülle gewonnen werden, die der Produktionskraft von 6.901 Wagen Düngers entsprechen. Ein landwirtschaftlicher Verein (s. u.) hat sich aber erst im verflossenen Jahre gebildet. Wegen ihrer dießfälligen ausgezeichneten Bemühungen erhielten in den Jahren 1832, 1836 und 1841 die Ortsvorsteher Klett von Bissingen, Pfau von Schopfloch, Süß von Öthlingen, Esenwein von Jesingen, Mößner von Nabern, Fuchs von Ober-Lenningen und Übele von Ohmden

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 053. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_053.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)