Seite:OAKirchheim 063.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

im Aufstreich verkauft. Dem Staat steht nur in seinen eigenen Waldungen das Ackerichrecht zu, indem die Gemeinden und Privaten dieses – früher dem Staat zugestandene Recht in ihren Waldungen im Jahr 1834 abgelöst haben. Die übrigen Nebennützungen, als Harz, Theer, Potasche, Kienruß, Besenreis, Haselnüsse, wildes Obst, Beere, Sauerklee etc. kommen entweder gar nicht oder so unbedeutend vor, daß sie keine Erwähnung verdienen. Farbkräuter werden blos in dem Revier Bissingen gewonnen. Der Transport des Holzes geschieht nur auf der Achse und finden sich Flösserei-Einrichtungen im Oberamtsbezirk nicht vor. Das erzeugte Holz wird größtentheils an die Forst-Insassen selbst zu Deckung ihres hiedurch nicht einmal vollständig befriedigten Bedarfs abgesetzt, und nur ein kleiner Theil wird auf die benachbarten Holzmärkte in Eßlingen, Canstatt und Stuttgart gebracht.

Im Verhältniß zu dem Unterland stehen die Holzpreise hier und in der Umgegend hoch, indem für die Klafter Buchen Scheiterholz 16 bis 18 fl. und für 100 buchene Wellen 15 bis 19 fl. und darüber bezahlt werden. Eben so hoch sind auch die Revierpreise des weichen Laubholzes; denn die Klafter Birken Scheiterholz wird mit 15–17 fl. und Aspen Scheiterholz mit 10–12 fl., das 100 weichgemischte Wellen aber mit 12–14 fl. im Walde bezahlt. Noch in dem Jahr 1800 kostete die Klafter Buchenholz 6 fl. 30 kr. bis 8 fl. das 100 buchene Wellen 5 fl. 30 kr., und in dem Jahr 1750 belief sich der Preis für die Klafter Buchenholz nur auf 2 fl. bis 2 fl. 30 kr. und für 100 buchene Wellen auf 1 fl. 30 kr. und 2 fl. Nach den Versteigerungs-Resultaten von 1839/40 zeigen die Holzpreise durchschnittlich auch keine Neigung zum Fallen.

Waldberechtigungen besitzen: die Lehenmühlen zu Kirchheim, Dettingen und Owen, zu Stamm- und Brenn-Holz. Den Gemeinden Aichelberg und Eckwälden wird Brennholz; den Gemeinden Zell, Aichelberg und Eckwälden, welche zur vormaligen Zeller, nun einen Theil des Reviers

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 063. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_063.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)