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war, so mußte diese in demselben Verhältnisse, in welchem die Weiden ausgetheilt und zur Kultur gebracht wurden, abnehmen. Die geringe Zahl der Fohlen zeigt auch, daß sie ziemlich herabgekommen ist. Indessen hatte sich auch durch die Zunahme der Bevölkerung der Grundbesitz des Einzelnen verringert, und dieses wird nun um so lieber mit Ochsen und Kühen bestellt, als die guten Wege die höhere Zugkraft der Pferde, welche jetzt um theures Geld angekauft werden müßten, entbehrlich machen, und der Grundbesitzer nebenbei noch den Vortheil der anderweitigen Nutzung seines Zugviehes genießt. Daher ist denn, zum Bedauern der noch vorhandenen Pferdezüchter, die Beschälplatte eingegangen. Durch Pferdezucht zeichneten sich Dettingen, Weilheim und namentlich der Zeller Stab und Schopfloch aus.

Die Rindviehzucht ist dagegen im Verhältnisse zu der Fläche von Bedeutung. Der Bezirk zählt 10.322 Stück, nämlich 1782 Ochsen und Stiere über 2 Jahre, 5575 Kühe und 2965 Stück Schmalvieh. An ersteren ist er reicher als die Oberämter Urach, Blaubeuren, Münsingen, Geislingen, Eßlingen und Nürtingen, aber ärmer als Göppingen; er besitzt mehr Kühe als Urach, Eßlingen und Nürtingen, doch weniger als Göppingen, Geislingen, Münsingen und Blaubeuren besitzen; an Schmalvieh endlich steht er, was die Zahl betrifft, Göppingen, Geislingen und Münsingen nach, übertrifft aber Blaubeuren, Urach, Eßlingen und Nürtingen. Überhaupt geht ihm also nur Göppingen, das um 1/5 größer ist, vor, wogegen er das größere Urach und die kleineren Bezirke Nürtingen und Eßlingen überragt. Indeß gehört unser Bezirk doch nicht zu denjenigen, deren Rindviehstand der Größe der Bevölkerung entspricht. Im Durchschnitte verhält sich nämlich in Württemberg die Zahl der Menschen zu der des Rindviehs wie 2 zu 1; im Oberamt Kirchheim aber wie 2,7 zu 1. Auf 1 Stück Rindvieh kommen 6,2 Morgen Landes. – Es sind hauptsächlich dreierlei Racen vorhanden:

1) Die Teckrace, von einer frühern Herzogl. Melkerei auf der Teck herstammend (s. unten). Die Farbe ist braunroth, selten mit

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 069. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_069.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)