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Abzeichen, die Größe mittelmäßig und gedrungen, der Form nach dem Allgäuer Schlag ähnlich; der Kopf ist leicht und der Hornansatz gefällig, der Hals kurz und kräftig, der Rücken gerade, die Brust gewölbt, der Schweif schön angesetzt, die Füße kurz und kräftig. Der Schlag nährt sich leicht, ist sehr milchreich und wird wegen der beliebten Farbe gerne gekauft. Er ist ausdauernd und geschickt zur Arbeit, ein Diminutivum der Schweizerrace. Die Kälber sind von mittlerer Größe.

2) Die Schweizer- und gemischte Schweizer- und Land-Race, roth, rothscheckig und gelb, die mehr in den größern Orten zu Haus ist und durch Milchreichthum und große Kälber Vortheile gewährt.

3) Die Holländerrace, schwarz und weiß, welche die gleichen Vortheile gewährt, aber weniger gut zur Arbeit ist.

Die Teckrace ist, als leichterer Schlag, zur Arbeit an den Bergabhängen, wo sie hauptsächlich gehalten wird, besonders geeignet; die zweitgenannte Race ist mehr in größeren Ebenen zu Hause und zur Arbeit ebenso vorzüglich; die Holländerrace aber, die man anderwärts gegenwärtig aus der Mode bringen will, ist wegen des Milchreichthums sehr beliebt. – Der Bezirk befindet sich deßhalb ganz gut bei der Beibehaltung dieser dreierlei Racen, da eine einzige nicht überall passen würde.

Der Rindviehschlag hat sich besonders in den letzten 10 Jahren äußerst gehoben, und ist nach dem Urtheile kompetenter Männer ausgezeichnet. Die unablässige Sorge für gute Farrenhaltung und auch die seit 3 Jahren von der Amtsversammlung ausgesetzten namhaften Preise, sowie der Sinn, den die Ortsvorsteher und Bauern nach und nach für diesen wichtigen Zweig der Landwirthschaft erhalten, haben dieses erfreuliche Ergebniß bewirkt.[1] Die Farrenhaltung liegt den Gemeinden ob, mit Ausnahme von Bissingen, Gutenberg, Krebsstein, Nabern, Ober-Lenningen, Öthlingen und Unter-Lenningen, wo sie auf Lehengütern haftet, und unter diesen abwechslungsweise Statt hat, sowie in Roßwälden, wo, aller Vorstellungen ungeachtet, die Farrenhaltung noch auf dem Pfarrgute ruht; doch wird auch in diesen Orten wegen der Übernahme auf die Gemeinden unterhandelt. In

  1. Dem Betriebe der Zucht und der Zuchtstierhaltung im Bezirke läßt auch v. Weckherlin (die Rindviehzucht Württembergs 1839. S. 45) Lob zu Theil werden.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_070.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)