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Hinterburg, Randeck und Weilheim; auch steht die Torfgrube bei Schopfloch in seiner Verwaltung. Die Freiherrn Thumb von Neuburg zu Unterboihingen besitzen Gefälle in Brucken, Ober- und Unter-Lenningen und Notzingen, die auf Erblehen ruhen, und wovon in Veränderungsfällen Handlohn und Weglöse, die meistens „zu Gnaden“ stehen, zu geben ist, so wie in Notzingen 61/2 Morgen eigene Grundstücke, die verpachtet sind. Ferner beziehen Graf von Degenfeld-Schomburg von 4 Lehenhöfen zu Eckwälden und von einigen Gütern zu Brucken Frucht- und Geld-Gefälle, und Freiherr von Palm in Steinbach einige Geld-Zinse zu Lindorf. Außer diesen sind noch mehrere Körperschaften, namentlich der Hospital und Armen-Kasten Kirchheim, im Besitze von Gefällen.


B. Lehens- und Leibeigenschafts-Wesen.

Auch in diesem Oberamtsbezirke war ehmals Grund und Boden unter wenige Eigenthümer vertheilt, und das Lehens- und Leibeigenschafts-System herrschte hier nicht minder, als anderwärts. Wann die Verwandlung der Fall-Lehen in Erb-Lehen begonnen hat, läßt sich zwar nicht angeben; doch ist gewiß, daß sie noch um die Mitte des 15. Jahrhunderts nicht allgemein vollendet war. Im J. 1457 erhält Berthold Sutter von dem Kloster Kirchheim ein Lehen zu Bissingen, „das ich vormals zu einem Lyblehen gehabt han, nun füro zu einem rechten vnd steten Erblehen,“ für sich und seine Erben, unter der Bedingung, daß es nicht zertrennt werde; und in demselben Jahre verleiht dasselbe Kloster einen Hof zu Jesingen als Erblehen, „den vormals der Röchlin zu einem Liblehen gehabt hat.“ Aber auch die Erblehen haben aufgehört, indem sie seit 1830 in freie Zins-Güter verwandelt worden sind.

Das ganze Amt, mit Ausnahme der Städte, war leibeigen. Die Leibeigenen wurden verschenkt und verkauft. So verkaufte im J. 1365 Benz Kaibe, gesessen zu der Mühle, dem Grafen Eberhard von Württemberg „Irmelen Hainzen des Hulwers von Notzingen ehliche Husfrow vnd alles ir

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Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 081. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_081.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)