Seite:OAKirchheim 100.png

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Als eine Besonderheit später auftretender Orts-Namen ist ihre häufige Zusammensetzung mit „Linde“ zu bemerken: z. B. Lindorf, Lindach, Weiler und Flüßchen, Lendingen (Ober- und Unter-Lenningen) und Lindburg.

Die alte Gauverfassung verfiel aber im eilften Jahrhundert; die Grafenämter wurden erblich und aus den Gau-Sprengeln bildeten sich die späteren reichsunmitelbaren Herrschaften, welche durch Theilungen noch mehr vervielfältigt wurden. Bereits am Schlusse des eilften Jahrhunderts treten die Herzoge von Zähringen als Herren des größten Theils unseres Bezirkes, und von Theilen der angrenzenden Oberämter Göppingen, Eßlingen, Nürtingen etc. auf; daher – wie die Orts-Geschichte zeigt – der ihnen nachgefolgte Familienzweig der Herzoge von Teck im Besitze derselben gefunden wird. Neben ihnen erscheinen die minder mächtigen Grafen von Aichelberg: wie diese von den Burkhardinen ihre Güter ererbt, so mögen die Zähringer, von Herzog Gottfried von Alemannien abstammend, die ihrigen größern Theils aus jenen Zeiten her besessen haben. Von Teck und Aichelberg erwarb aber Württemberg schon im vierzehnten Jahrhundert alle Hoheit, welches auch während derselben einen kurze Zeit im Besitze Österreichs gewesenen Theil der Teckschen Güter an sich brachte. Die grundherrlichen Rechte sodann waren vielfach getheilt. Einen Haupttheil besaß das in Weilheim gegründete Kloster St. Peter, und einen andern das Frauenkloster in Kirchheim. Im Übrigen waren diese Rechte in den Händen der vielen Vasallen und Ministerialen von Teck und von Aichelberg, die an dem letztgenannten und dem Kloster Adelberg kauflustige Nachbarn hatten, und hauptsächlich an dieselben ihre Güter veräußerten. Es waren dieß Freie und Dienstleute, (liberi und milites, ministri, ministeriales) „aus dem Kirchheimer Thale:“ die Rüß, v. Kirchheim, Hochschlitz, v. Neidlingen, Grafen v. Grafeneck, Späth, Schilling, v. Mannsberg, v. Wernau und Andere, mit ihren Nebenlinien, deren Geschlechter allermeist schon im sechszehnten Jahrhundert erloschen. Durch die vorgenannten

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_100.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)