Seite:OAKirchheim 110.png

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großer Wahrscheinlichkeit für römisch gelten können. Alte Lagerbücher führen nämlich mehrere auf den Markungen von Jesingen und beiden Lenningen gelegene Güter mit der Bezeichnung: „am Hörweeg“ auf, der von „dem gemeinen Weg“ wohl unterschieden wird. Erwägt man nun ferner, daß bis jetzt nur eine einzige Straße bekannt ist, welche von Köngen weiter geführt hatte, nämlich jene in der Richtung gegen Plochingen, daß aber dieser wichtige Ort nothwendig mit andern römischen Niederlassungen in Verbindung gestanden haben muß, so nehmen wir mit Herrn Top. Paulus an, daß mit der auf dem Plateau der Alp sich hinziehenden römischen Hauptstraße, wovon mehrere Nebenstraßen, z. B. über Heidenheim nach Bopfingen (Opie), über Lauingen nach Augsburg (Augusta vindel.) etc. ausgingen, auch Köngen verbunden war, daß diese Verbindungsstraße, der Lage, dem Terrain und den Gewässern zu Folge, ihre Richtung durch unsern Bezirk genommen hat, und daß somit jener „Heerweg“ eine römische Straße war, die sich entweder durch das Lenninger Thal oder, noch wahrscheinlicher, in mehr östlicher Richtung über Weilheim auf das Alpgebirge gezogen haben dürfte: eine Vermuthung, die durch mündliche Überlieferungen, wonach Hepsisau und Reißenstein durch einen „Heerweg“ verbunden gewesen, noch weitere Begründung erhält.

B. Deutsche.

Auch von solchen, die vorchristlich wären, sind keine sicheren Spuren vorhanden. Nach Rebstocks Beschreibung von Württemberg, S. 209, ist zwar im Jahr 1695 bei dem Dorfe Unterlenningen „ein uraltes Grab“ entdeckt worden, „in welchem alle vier Seiten mit Tauchsteinen schön aufgemauert gewesen, samt einem darinliegenden Todtenkörper von ungemeiner Größe.“ Auch wurden noch in unserm Jahrhundert, letztmals vor sechs Jahren, in Tuffsteinfelsen bei dem ebengenannten Orte ganz erhaltene menschliche Skelette und Waffen gefunden. Da aber die erstere Entdeckung nicht näher untersucht worden ist, und leider auch die neueren

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_110.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)