Seite:OAKirchheim 116.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Johanna Elisabetha, die Wittwe Herzogs Eberhard Ludwig, und Francisca Theresia, Herzogs Carl Eugen Wittwe, verweilten hier. Im J. 1811 bezog Se. Hoheit Herzog Ludwig mit Familie, das Schloß und starb auch 1817 daselbst. Seine durchl. Töchter, Prinzessin Maria, Erzherzogin von Österreich, und Amalia, Herzogin von Sachsen-Altenburg, vermählten sich hier am 24. Aug. 1819 und 24. April 1817; seine durchl. Wittwe aber, welche durch ihren edeln Geist und mildthätigen Sinn, wovon wir so manche Proben in dieser Schrift finden, auch bei spätern Generationen ein dankbares Andenken sich gesichert, hat seit 1811 hier ihren Sitz, wo sie nicht selten von ihren Kindern, die hier ihre Jugendjahre zugebracht hatten, und von ihren Enkeln durch Besuche erfreut wird.

b. Das Oberamtsgerichts-Gebäude war Anfangs ein Adelbergischer Klosterhof, wurde nach der Reformation der geistlichen Verwaltung eingeräumt, und hat 1818 seine jetzige Bestimmung erhalten.

c. Das Oberamtsgebäude war ein alter „adeliger freier Sitz“, später unter dem Namen Mönchhaus bekannt. Im Jahr 1610 besaß die Wittwe des Junkers Hans Siegmund von Remchingen „ein adelich Behausung, das Münchhaus genannt, sammt noch einer neu erbauten Behausung dabey mit Hofraiten und Stallung in der Stadt beim Jesinger Thor,“ damals zu 3000 fl. angeschlagen. Nachmals besaßen es die von Liebenstein, und im Jahr 1800 besaß dieses „Schloß“ der Diaconus Osiander, welcher es zu einem Aufenthalt für Wittwen aus seiner Familie bestimmte. Im Jahr 1804 wurde es an den Forstmeister v. Gaisberg und 1828 von dessen Erben an den Staat verkauft. Es war bis 1808 ganz steuerfrei.

d. Das Kameralamts-Gebäude, außerhalb der Stadt gelegen, vormals zum Frauenkloster gehörige Kloster-Hofmeisterei. S. dessen Geschichte hiernach.

e. Das Forstamtsgebäude, in der obern oder Dettinger Vorstadt, blos von Holz erbaut, war ehedem ein

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)