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bestellt. Später wurde er Kanzler des Bischofs von Augsburg, und 1548 erhielt er von Kaiser Karl V. den Auftrag zu Verfassung einer Reichskammergerichtsordnung. Seine Schriften s. in Jöchers Gelehrten-Lexicon. I, 1433.

Samuel Urlsperger, der berühmte treffliche Hof-Prediger in Stuttgart, unter Herzog Eberhard Ludwig, Sohn des hiesigen Geistlichen Verwalters, geb. 21. Aug. 1685 starb 20. April 1772 als Senior der evang. Geistlichkeit Augsburgs. Wegen seines Freimuthes wurde er 1718 abgesetzt, 1720 aber zum Decan von Herrenberg ernannt und 1722 auf die zuletzt bekleidete Stelle berufen.

Heinrich Gottfried Groß, erst zur Theologie bestimmt, wurde 1734 Magister und nach einer nicht näher bekannten Laufbahn vor dem Ausbruche des siebenjährigen Kriegs russischer Gesandter am Berliner Hofe. Er soll die Kaiserin so heftig gegen Friedrich II. erbittert haben, daß er gewißer Maßen als Anstifter jenes Krieges zu betrachten wäre. Er starb 1763 oder 1765 und liegt in der Westminster Abtei zu London begraben.

Christoph Friedrich v. Pfleiderer, geb. 21 Oktober 1736, Sohn des Chirurgen und Stadtraths Joh. Christian Pf. Er ward, nachdem er die Direktors-Stelle am Polnischen Cadetten-Corps niedergelegt hatte, zum Professor der Mathematik und Physik an der Universität Tübingen ernannt, machte sich durch eine Reihe Schriften mathematischen Inhalts verdient, und starb am 27. Sept. 1821. (Näheres in Gradmanns gelehrtes Schwaben S. 457 und in den Württ. Jahrb. 1823 S. 61.)

Johann Simon v. Kerner, geb. 25. Febr. 1755, Sohn des Gärtners Johann Michael K. wurde von Herzog Karl in seine Academie aufgenommen, wo er sich dem Studium der Botanik widmete, in welcher er sich frühzeitig auszeichnete, und 1780 zum Professor der Botanik und 1792 zum Mitgliede des Acad. Senates an der Karlsacademie ernannt. Nach Aufhebung derselben wurde er zum Aufseher über den botanischen Garten und das Pflanzen-Kabinet in Stuttgart, und 1812 zum Oberaufseher der kön. Gärten, Plantagen, Treibhäuser und Baumschulen in Stuttgart, Ludwigsburg, Monrepos, Freudenthal und Hohenheim bestellt. Er ward von 1783 an zum Mitgliede von 8 auswärtigen gelehrten Gesellschaften (1818 der k. Academie der Naturwissenschaften in Madrid und 1819 der Gartenbau-Gesellschaft in London) und zum Pfalzzweibrückenschen und kön. Hofrath, und am 6. Nov. 1812 zum Ritter des k. Württ. Civilverdienstordens ernannt. Er starb am 13. Juni 1830. Außer den Schriften botanischen Inhalts, welche Gradmann (das gelehrte Schwaben S. 286–287) verzeichnet hat, sind noch

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_123.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)