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zweckmäßig angelegtem Garten umgebene, von dem Hofkammer-Baumeister Gaab erbaute, Haus enthält neun größere und kleinere Krankenzimmer, den erforderlichen Gelaß für das Wärter- und Aufsichts-Personal und die Öconomie, ein Badezimmer mit Hahneneinrichtung und mit Dampf- und Tropf-Bad, zwei besondere Badekabinete für Krätzige und Syphilitische, ein Operationszimmer u. s. w. Alle Zimmer sind mit Circulationsöfen, Luftschläuchen und Abtrittskabineten versehen. Die Ansteckend-Kranken sind in einem besondern Stockwerke, wozu geschlossene Wandtreppen mit eigenen Ausgängen führen, von dem übrigen Hause getrennt. Die Anstalt ist auf 36 Kranke berechnet und vollständig eingerichtet; es können aber leicht 50 untergebracht werden. Jeder wird bei der Aufnahme mit den zweckmäßigsten Hauskleidern versehen. – Außer den drei Pflegerinnen aus der Diakonissen-Anstalt in Kaiserswerth, welche sich als vorzüglich bewähren, und dem Dienstpersonale, werden alle Verrichtungen unentgeldlich besorgt.[1] Da die ganze Anstalt eine freiwillige ist, so wurde auch nur eine freiwillige Versicherung von Dienstboten und Handwerksgehülfen eingeführt, wogegen für die Nichtversicherten sehr mäßige Kostgelder aus eigenen oder Gemeinde-Mitteln bezahlt werden. Wenn der Raum reicht, so finden auch Kranke aus andern Bezirken Aufnahme. – Zu Bestreitung der Kosten dieser Anstalt sind, neben einem jährlichen Staatsbeitrage von 12 Kl. buchenen Holzes, die vorgedachten Versicherungs-Beiträge und Verpflegungsgelder, sowie auch noch ein jährlicher Beitrag der Amtspflege und jährliche Kirchenopfer von allen Gemeinden, und noch immer reichlich fließende Geschenke und Legate bestimmt. – Da hier ein frommer Sinn, Stille und Friede, Ordnung und Reinlichkeit zu Hause sind, so genießt die Anstalt bereits das größte Vertrauen; ein Besuch derselben hinterläßt den befriedigendsten Eindruck und erweckt den lebhaften Wunsch, daß sie – ein unvergängliches Denkmal der unermüdeten

  1. Näheres in dem med. Corresp.-Bl. des württ. ärztlichen Vereins. 1841. Nr. 12.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_141.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)