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zur Weide für Rindvieh, Schafe und Pferde. Vermöglichere Bürger treiben aber nicht aus. – Die Bienenzucht ist von Bedeutung. Der Ziegenzucht ist o. S. 75 gedacht worden.

Auch die Gewerbe sind nicht unerheblich.

Im Jahr 1835 waren hier: 1 Barbier, 3 Baumwollenweber, 6 Bäcker, 7 Brenner, 1 Glaser, 3 Hafner, 1 Holzdreher, 4 Hufschmiede, 2 Korbmacher, 1 Kübler, 3 Küfer, 18 Leineweber, 5 Metzger, 8 Maurer, 3 Musiker, 2 Nagelschmiede, 2 Orgelmacher, 1 Rothgerber, 2 Sailer, 28 Schäfer, 2 Schlosser, 10 Schneider, 5 Schreiner, 13 Schuhmacher, 2 Seckler, 2 Steinhauer, 5 Wagner, 2 Ziegler und 6 Zimmerleute. Auch befinden sich 2 Schildwirthschaften hier.

Die Wagner, Schmiede und Sattler liefern anerkannt gute Arbeiten. Der Communbleiche ist schon oben S. 77 Erwähnung geschehen. Ein namhafter Nebenerwerb ist das Linnenspinnen; die Schneller werden meistens nach Laichingen verkauft. Auch die Fabrikation des Kirschengeistes ist von Bedeutung. Die 2 Vieh- und Kram-Märkte sind lebhaft. Im Jahr 1838 wurden auf den ersteren 9347 fl. umgesetzt. Auch der Holzhandel ist nicht ganz unbedeutend. – Das Gemeindewesen ist in guter Ordnung; 1838–1839 waren die Einnahmen 4772 fl. und die Ausgaben 4294 fl., also Überschuß 478 fl. Der 413 M. große Gemeindewald ist jüngst durch eine neue Anlage vergrößert worden.

Filial von der Kirche ist der Hof Hinterburg; bis in die neueste Zeit war auch Ochsenwang hierher eingepfarrt. Das Patronatrecht ging 1806 von St. Peter auf den Staat über. Die Pfarrbesoldung ist, wie bei Kirchheim (oben S. 131) bemerkt, verwandelt.

Außer der Schule mit 2 Lehrern ist auch eine Industrie-Schule im Orte. Der Begräbnißplatz befindet sich außerhalb des Ortes. Die 1830 errichtete, aus 47 Mann bestandene, Bürgergarde hat sich 1834 wieder aufgelöst. – Bis 1575 war hier auch eine Badstube, deren Besitzer damals aus dem Orte von Weib und Kindern weg verwiesen wurde, weil er sich beharrlich weigerte, von dem Ortsgeistlichen noch ferner das Abendmahl zu empfangen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_169.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)