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5. Gemeinde Gutenberg,
mit Parzelle Krebsstein.

a. Gutenberg, ev. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, 4 Stunden von Kirchheim entfernt, mit 591 ev. und 2 kath. ortsangehörigen und 531 ortsanwesenden Einwohnern, in älteren Zeiten auch Guotenberg, Guttenberg und Guottenberg, liegt am südöstlichen Ende des Lenninger Thals, hier Gutenberger Thal genannt (s. oben S. 9), an der von Kirchheim über Blaubeuren nach Ulm führenden Staatsstraße, in einem Kessel, der ganz von dem hohen Alpgebirge eingeschlossen ist. Die Lage ist höchst malerisch; links oben auf der Alp hängt wie ein Vogelnest Krebsstein, zu dessen Füßen sich grüne Matten herabziehen, die in einem Walde von Obstbäumen, in welchem Gutenberg versteckt ist, sich verlieren. Über die großartige Felswand, welche unzugänglich scheint, führt eine schöne, schon in der Mitte des Dorfes sich erhebende, zuerst nordöstlich, dann südwestlich 11/2 Stunden sich hinaufschlängelnde, Steige. Wenn die Fuhrleute von der Alp her an dieselbe kommen und dem Löwenwirth herabrufen, was sie speisen wollen, so kann er es fertig machen, bis sie bei ihm ankommen. Das Plateau über derselben ist 2486 Par. Fuß über dem Meer erhaben. Von hier aus liegt G. in einer schauerlichen Tiefe. Die Lauter treibt hier, bei ihrem Ursprung, 3 Mahl- 2 Öl- und 1 Gyps-Mühle. G. gehört in die III. Klasse der Gemeinden und zu dem Kameralbezirk Kirchheim. Der große, der Heu- und Öhmd-Zehente gehört dem Staate, der kleine der Pfarrei. Der erstere wurde mit dem Ort erworben, die andern Zehent-Rechte aber rühren von der geistlichen Verwaltung her. Von 1818–1840 hat die Gemeinde an Jagd- und grundherrlichen Rechten aller Art für 874 fl. 27 kr. dem Staate abgekauft. Außer diesem sind noch mehrere Stiftungspflegen etc. gefällberechtigt. Der vormaligen Abgabe für das Jagdgarn ist schon oben S. 75 gedacht worden.

Der Ort liegt etwas erhöht, und ist nicht sehr gedrängt gebaut. Die Gesammtzahl der Gebäude beträgt 132, worunter

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)