Seite:OAKirchheim 190.png

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K. kam mit Gutenberg an Württemberg. Im J. 1496 verkaufte Ulrich Helwart an den Ritter Diepold Späth zu Neidlingen den Ort, worunter jedoch nur die Grundherrschaft zu verstehen ist, welche zuvor Georg v. Winckenthal besessen hatte. Im Jahr 1552 bestand der Ort aus vier Höfen, wovon drei der Rentkammer und einer der Frühmeßpfründe von Bissingen gültpflichtig waren. Die damaligen sieben Lehenhöfe verkauften 1681 die Rentkammer und der Kirchenrath an einen Bauern, und 1832 bis 1833 wurden die Erblehen eigen gemacht. Im 30jährigen Kriege lagen sie ganz öde. (S. auch unten bei Neidlingen.)

Die obengedachte Burg G., auch Hohengutenberg, die auf der sogenannten Burghalde, einem schönen Kopfe, am Ende des Dorfes gegen die Alp, lag, soll 1348 durch ein Erdbeben zerstört worden seyn; da sie aber 1370 als eine Vestung bezeichnet wird, so scheint sie bald wieder hergestellt worden zu seyn. Hier hatte eine Linie der H. v. Teck, welche ihr Archiv da aufbewahrt haben sollen, ihren Sitz. Die Schenkungs-Urkunde über den Schuppenhof bei Owen von 1314 wurde hier ausgestellt. H. Conrad zu Teck „genannt von Gutenberg,“ kommt 1336 vor.

Nach der Erwerbung durch Württemberg wurden die v. Sperberseck damit belehnt. Im Jahr 1432 aber versprechen die Grafen Ludwig und Ulrich von W. dem Otto v. Baldeck ein „Burgsäß zu Gutemberg,“ und verweisen seine Ehefrau darauf. Dieses Geschlecht blieb lange im Besitze. „Wilhelm v. B. zu Gutemberg“ wird 1506 zum Burgvogt in Weinsberg bestellt. Ums Jahr 1507 erhielten die 3 Brüder Wilhelm, Claus und Jakob v. B. die Burg zu Lehen. Im J. 1531 wird das Lehen zu einem Kunkellehen gemacht. Rudolph v. B., der noch 1563 hier saß, scheint der Letzte dieses Geschlechts gewesen zu seyn; denn Hans Jacob v. Lomersheim zu Untereisisheim, der mit Anna Maria v. B., Rudolphs Tochter, verehelicht war, wurde 1566 mit Gutenberg und Rechten zu Ennabeuren und Magolsheim 1566 belehnt.[1] Nach ihm hatte das nun sogen. Schlößchen Baldeck ein Hans Schlez oder Schloz von Gutenberg, der auch mit einer v. Baldeck verehelicht war und in der Pfarrkirche begraben liegt, inne. Im J. 1583 brannte es mit der Schloßcapelle zu St. Elisabeth ab. Im J. 1698 waren nur noch eine kleine Behausung und einige Stallungen vorhanden, und die aus etwa 28 M. bestandenen

  1. Vergl. auch die Beschr. des OA. Münsingen S. 193-194 und über das Geschlecht und die Burg Baldeck die Beschr. des OA. Urach S. 218-219.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)