Seite:OAKirchheim 217.png

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demselben hatten bis jüngst Neidlingen und Ochsenwang neben Fuhr-Diensten eine sog. „unterthänigste Ehrenfrohn“ zu leisten, d. h. die Sommerweide abzuräumen.

Zwischen der Domäne und dem Heimenstein findet man noch Spuren der Burg Randeck, die aber höchst unbedeutend sind. Wann sie zerstört wurde, ist nicht bekannt; der Bericht von 1535 bemerkt, sie sey „jitzt gar in Abgang“ und im Besitze Wilhelm Vetzers zu Neidlingen. Von ihren ehemaligen Bewohnern aber wissen wir, daß sie von denen von Neidlingen abstammten.

Heinricus de Randecke kommt 1295 neben Ulrich v. Neidlingen vor. Herr Cunrad v. R. war 1329–1339 Custos in Augsburg. Ein Wernher v. R. kommt 1331 vor. Herr Marquard v. R. war nach Urkk. von 1348–1354 Bischof zu Augsburg. Er wurde Patriarch von Aquileja und starb als solcher 3. Jan. 1381. Eberhard v. R. Ritter, tritt in derselben Zeit auf. Er wird 1355 Bürge für den Grafen Albrecht v. Aichelberg. 1361 sind Zeugen Herr Eberhard und Herr Berchtold v. R. Ein Eberhard v. R. ist in demselben Jahre Decan zu Speyer. Wieder ein Eberhard v. R. (derselbe?) ist 1363 Probst in Wiesensteig. Die ersamen vesten Albrecht, Cunz, Hans und Herrmann v. R. Edelknechte, saßen 1384 in der Stadt Kirchheim. Conrad v. R. hat 1387 Reissenstein als Pfandschaft inne. Rudolf v. R. tritt 1421 auf. Heinrich v. R., der sich 1431 Ritter und Hauptmann der Ritterschaft in Schwaben der Gesellschaft mit St. Jörgen Schild nennt, ist der Letzte, der in Urkunden getroffen wird. (S. auch Kirchheim, Schlattstall und Weilheim). Mit ihm scheint dieses Geschlecht erloschen zu seyn. Zwei andere Familien gleichen Namens dürfen nicht mit ihr verwechselt werden: die eine, welche 3 Lilien im Schilde führte und im 14. u. 15. Jahrhunderte bei Straßburg begütert war, und die andere, mit einem Löwenkopfe als Wappen, deren Schloß in der Landgrafschaft Nellenburg lag. Unser Geschlecht stand im Dienstverhältniße zu der Grafschaft Aichelberg und führte dasselbe Wappen, wie die von Lichteneck.

Auf dem über alle benachbarten Berge emporragenden, freistehenden, nordöstlich von Neidlingen gelegenen, Erkenberge oder Merkenberge sind auf bewaldeter Spitze noch einige Spuren von altem Gemäuer zu entdecken: gleichfalls die wenigen Reste eines vormaligen alten Schlosses, das, nach diesen zu schließen, ehemals stark bevestigt war. Das Wenige, das von ihm auf uns kam, ist, daß es einst

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_217.png&oldid=- (Version vom 9.12.2016)