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zu „Kleinschlichingen.“ Weitere Nachrichten fehlen; wahrscheinlich vereinigten sich die Bewohner mit denen von Notzingen und Wellingen.

In dem Dorfe stand einst das Schloß Thumnau. Der Graben ist noch zu sehen, und die umliegenden Gärten, worin jetzt das Pfarrhaus steht, heißen noch jetzt „Burggärten.“ Die Alwer von Thumnau kommen als tecksche Vasallen und Ministerialen im 13. und 14. Jahrhundert vor.

»Alwere de Dumenowe« im J. 1274, »Heinricus filius quondam dicti Alweri de Tumenowe« im J. 1276, »Albertus de Tumenowe« tritt 1294 bis 1318 auf. Fridericus de Tumenowe ist 1309 Commenthur von Hemmendorf. (Beschr. des OA. Rottenburg S. 171.) Eberhard von Thumnau war 1329 und 1347 Chorherr zu Augsburg. Nach ihnen saßen die Rüß hier, welche das Schloß ums J. 1460–1470 an eine Linie der Späth verkauften. „Hans Späth zu Thumnow“ kommt 1471 und 1484 vor. Im J. 1525 wurde das Schloß von den Bauern zerstört; am 26. August 1541 verkaufte Agnes geb. v. Stein, Wittwe des Ritters Kaspar Späth, mit ihren Söhnen Kaspar und Georg an die Gemeinde Notzingen „ihren Burgstall Thumbnau, sammt dem Graben vnd Vorhof, 2 Scheuern, 1 Kelter, den Burghof vnd Garten zu Notzingen,“ nebst mehreren Gütern und Lehen und allen Rechten, die zu dem Burgstall gehörten, für 3820 fl. Der Letzte des Geschlechtes der Späth oder Mager v. Thumnau scheint jener gewesen zu seyn, welcher Willimagd von Ow, Tochter des vormaligen Statthalters, zur Gattin hatte, die im J. 1594 klagte: ihr Hauswirth sey jüngst nach Ungarn wider den allgemeinen Erbfeind der Christenheit zu streiten fortgezogen und habe sie im Elende hinterlassen.

b. Wellingen, Weiler, früher auch Wehlingen, mit 338 ev. Einw. 1/8 Stunde von Notzingen und 1/2 Stunde von Kirchheim entfernt, liegt recht angenehm auf einer der vorgedachten Anhöhen um Notzingen, östlich von diesem und durch eine ganz gute Straße mit demselben verbunden. Die Alp bietet sich hier dem Auge sehr schön dar. Der Ort zählt 60 Haupt- und 13 Neben-Gebäude. Auf einer kleinen Capelle befindet sich eine Uhr und eine Glocke, so, daß die Gottesdienste, welche in dem Mutterorte gehalten werden, eingeläutet werden können. Die Markung ist mit N. gemeinschaftlich und die Einwohner stehen unter der Schultheißerei daselbst. Ein Kirchhof wurde 1838 außerhalb des Ortes angelegt. Im Übrigen theilt derselbe alle seine frühern und jetzigen Verhältnisse mit N. und wurde auf dieselbe Weise erworben. Hans der Reuß verkauft

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_222.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)