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alte Linden bei der Kirche gesehen hatte. Eine Gutta von Brucken schenkte, nach Sulgers Annalen (I. 69.), dem Kloster Zwiefalten im Jahr 1123 »Mansum in Lendingen«. Nach ebendemselben lebten ums Jahr 1100 Udalricus et Cuno, Barones de Lendingen. Der erstere war Probst von Zwiefalten, der andere aber, der sich durch sein wüstes und wildes Leben allgemein gefürchtet und verhaßt gemacht hatte, begab sich am Ende seiner Tage auch in jenes Kloster und wurde noch durch seine Frömmigkeit berühmt. Als die Landleute seinen Übertritt zur Kirche vernahmen, jubelten sie laut.[1] Nach Sulger wären sie eine jüngere Linie der Sperberseck gewesen. Wahrscheinlicher aber ist es, daß die Sperberseck von ihnen stammen. Ob die Ellen Lendengerin, die wir 1428 in Owen treffen, dem Geschlechte angehört, ist ungewiß. – Übrigens gehörte Oberlenningen zu Teck und kam mit Owen an Württemberg. Es waren mehrere teck’sche Ministerialen hier begütert.

Ritter Ulrich von Neidlingen vermacht 1292 mit Zustimmung H. Hermann v. Teck, dessen Ministerial er ist, dem Kl. Kirchheim eine Gülte aus seiner Mühle zu Oberlendingen »quod superior molendinum appellatur.« Ebendahin verkaufen 1384 Kraft und Hans von Sperberseck mehrere Gülten aus hiesigen Gütern. Die Gebrüder Berthold, Hans, Conrad und Heinrich Schwenzlin von Hofen verkaufen 1400 demselben Kloster ihre Mühle zu Ober-Lendingen „ob dem Steg.“ Vollmar v. Mannsberg verkauft 1408 an die Präsenz der Pfarrkirche zu Kirchheim sein Gut, genannt „des Hubschers Gut,“ das 1 Pfd. 7 Sch. Geld, 3 Sch. Haber, 3 Sri. Kernen und 1 Faßnachthuhn gültet, um 65 Pfd. Hl. und 1409 einen Hof an die Frühmesse. Albrecht v. Renhardsweiler verkauft 1416 seine eigenen Leute zu O. an Württ. Es scheint, daß diese ihre Rechte von den Schilling erworben hatten. Der Hospital Kirchheim verkaufte 1444 an die hiesige Frühmesse ein Gut, „das Junker Hanns v. Hofen gewesen ist,“ und 1446 dem Priester Hans Koch zu K. einen Hof. Wegen derer v. Jungingen s. Owen. Im J. 1610 aber finden wir Elisabethe Späth zu Dettingen und Junker Veit von Wernau zu Pfauhausen unter den Grundherrn. Georg Späth zu Sulzburg hatte damals im Unternmühlwuhl zu O. ein Fischwasser, wovon er den 4. Fisch zu empfangen hatte.

  1. Der Annalist sagt: »utpote erepti de durissimo Pharaonis imperio, cum tympanis et citharis sint eum prosecuti.«
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_226.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)