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ein „Vink von Wielandstein“ aus dem Geschlechte der Mager oder Späth im J. 1335. Daß aber schon 1411 die Freyberg mit W. belehnt wurden, werden wir bei Schopfloch sehen. Im J. 1469 wird Caspar Stiger als württ. Burgvogt bestellt. Graf Ulrich von W. gibt 1478 dem Heinrich Schilling wegen seiner getreuen Dienste das Schloß und die 2 Burgställe zu Lehen; 1527 wird den Berthold, Ulrich und Sebastian Schilling und ihren Erben „das Schloß W. mit den zweien Burgställen, dem Hofe, den Hölzern und Wänden dazu gehörig“ zu eigen gemacht, und 1533 verkaufen diese das Ganze an die Gemeinde Oberlenningen, welche sofort den Rest des wahrscheinlich schon im Bauernkriege zerstörten Gebäudes abbrach und anderwärts verbaute.

Die Burg wurde wohl mit den übrigen teck’schen Gütern im Lenninger Thale von Württemberg erworben. Im Jahr 1420 wird sie als ein zur Herrschaft Teck gehöriges Reichslehen bezeichnet. Es ist fast unzweifelhaft, daß außer der Vogtei über Schopfloch noch weitere Rechte mit ihr verbunden waren, obgleich urkundliche Nachweisungen hierüber mangeln. Vielleicht war die Burg Wulstein bei Gutenberg (S. 191) eine dieser Burgen, da der Name, der auch Wulstein und Wielstein geschrieben wurde, aus dem obigen zusammengezogen worden seyn mag. – Am Schlusse des vorigen Jahrhunderts wurde hier ein schöner Marmor gebrochen.


14. Gemeinde Ochsenwang,

ev. Pfarrdorf mit 332 Einwohnern, früher auch Ochsenwangen – von Kirchheim 21/2 Stunden entfernt, liegt südöstlich wie in einer „Wanne“, auf dem Alprande, in der Nähe des Raubers und der Diepoldsburg, etwa 2300’ über der Meeresfläche. Von hier aus eröffnen sich ebenso schöne als weite Aussichten. Der Ort gehört zum Kameralamte Wiesensteig und in die III. Klasse. Den von St. Peter herrührenden großen Zehenten bezieht der Staat allein; der Heuzehente, der von ebenda auf ihn gekommen war, wurde 1838 abgelöst, den kleinen aber theilt er mit der Pfarrei Bissingen. Seit 1818 hat die Gemeinde für 318 fl. 12 kr. grundherrliche Rechte dem Staate abgekauft. Außer diesem sind noch einige Stiftungs-Pflegen etc. gefällberechtigt.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 228. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_228.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)