Seite:OAKirchheim 230.png

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mit einem beständigen, durch den Staat zu besetzenden, Pfarrverweser erhoben. Zu derselben gehören keine Filialien; doch kommen die Bewohner von Randeck, welche hier auch ihre Leichen beerdigen, und die vom Rauberhof der Nähe wegen in die hiesige Kirche. Außer der gewöhnlichen Schule ist auch noch eine Industrieschule im Orte.

Ochsenwang wird erstmals ums Jahr 1113 genannt, wo, wie wir bei Nabern sahen, das Kloster St. Peter ein Gut an den Herzog Berthold III. von Zähringen abtrat. Nachmals kam es mit Neidlingen an Aichelberg und bildete von da an einen Bestandtheil dieser Herrschaft, indem es auch zur dortigen Vogtei gehörte. Nach dem Lagerbuche von 1626 hatte jedes nicht arme Ehepaar der Herrschaft eine Schirmhenne zu reichen. Die „Ehrenfrohn“, welche zum Schlosse Randeck zu leisten war, s. Seite 217. Die grundherrlichen Rechte scheinen größtentheils mit Neidlingen verbunden gewesen zu seyn. Nur die von Jungingen (s. Owen) besaßen einige; 1610 aber hatte Hans Georg Schilling von Canstatt zu Owen 3 gültbare Höfe dahier. Die Zehenten scheint St. Peter frühe schon erworben zu haben. Im Jahre 1610 war es im ausschließlichen Besitze derselben. Den kleinen Zehenten bezog in seinem Namen die Pfarrei Bissingen. Ein Widumhof kommt schon damals vor. Die Reformation wurde mit der zu Neidlingen eingeführt.

Auf der Markung, 1/4 Stunde vom Orte, liegen die stets mit Ochsenwang verbunden gewesene Ziegelhütte, und der oben S. 30 bemerkte, Bürgern von Ochsenwang zuständige, Torfstich, der übrigens kein zusammenhängendes Ganzes bildet. Auf derselben in der Richtung gegen Hahnenkamm und Bissingen, erhebt sich auch der oben S. 5 beschriebene Breitestein, von welchem die Aussicht herrlich ist. Sein höchster Felsen von Jurakalk liegt 1557 Par. Fuß über der Lauter bei Kirchheim und 2536 Par. Fuß über dem Meere. Zwischen Ochsenwang und Schopfloch liegt die Torfgrube. Der vielen Erdfälle, des Basalttuffs, Marmors, Kalksteins und anderer Mineralien ist oben S. 217 gedacht worden.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_230.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)