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nicht nur der selbsterzeugte Flachs gekauft, sondern auch ungehechelter in Menge anderwärts aufgekauft, dann gehechelt und Handel damit getrieben. Auch die bewährten Verbesserungen in der Landwirthschaft finden bei den meisten Gemeindegliedern Eingang. Viele nähren sich durch Landfuhren. Der Ertrag der Güter ist im Durchschnitt 20–30 fl. vom Morgen. Die Stallfütterung ist seit 1841 vollständig eingeführt. Nach der Aufnahme vom Jahre 1835 waren an Gewerben vorhanden:

1 Barbierer, 4 Blättersetzer, 1 Brodbäcker, 2 Hufschmiede, 2 Küfer, 10 Leineweber, 13 Maurer, 4 Mezger, 5 Schneider, 7 Schuhmacher, 5 Schäfer, 2 Schreiner, 2 Wagner und 3 Zimmerleute. Sodann 10 Kleinhändler mit Flachs, 2 Leinwandhändler und 1 Viehhändler. Ausserdem finden sich 1 Mahl-, 1 Gyps- und 1 Öl M. und 2 Schildwirthschaften.

Im Jahre 1838–1839 waren die Einnahmen der Gemeindepflege 1763 fl. 4 kr., und die Ausgaben 1742 fl. 15 kr.; der Gemeindewald ist nur 986/8 Morgen groß; es ist aber jüngst eine neue Waldanlage gemacht worden. – Neben der eigentlichen Schule ist noch eine 1820 gegründete Industrieschule vorhanden. Im Jahre 1840 hat die Gemeinde einen neuen Gottesacker außerhalb des Ortes mit einem Aufwand von 1300 fl. angelegt.

Daß der zweite Diaconus zu Kirchheim bis 1821 auch die pfarramtlichen Geschäfte zu Öthlingen und Lindorf, welche Orte in älteren Zeiten todt und lebendig dorthin gehörten, zu versehen hatte, haben wir dort gesehen. Nun wurde für beide Orte eine eigene Pfarrei errichtet und 1834 der erste Pfarrer bestellt. Den Widumhof zu Öthlingen verlieh schon 1532 der Kirchherr von Kirchheim um 1 Pfd. Wachs, 3 Sch. Dinkel und 10 Sch. Haber als Erblehen. Über das angebliche höhere Alter der Pfarrei s. oben S. 104.

Die Adininger marca wird schon 792 genannt, wie wir oben S. 99 gefunden haben. Sattler (älteste Geschichte von Würtemberg, S. 644) nimmt an, die Cella Adallunga, welche Karl der Große nebst einigen andern allemannischen Zellen, namentlich denen zu Eßlingen und Gmünd, dem

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_232.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)