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4 alte Ölgemälde auf Holz, welche aus Albrecht Dürers Zeit stammen sollen. Das Pfarrhaus hat der Staat zu erhalten. Die Einwohner, worunter Nachkommen von angesiedelten Schweden (oben S. 44), sind fleißig und sparsam, und erfreuen sich eines mittleren Wohlstandes. Die Lage ist gesund und der Boden ziemlich fruchtbar an den gewöhnlichen Felderzeugnissen der Gegend. Wein wird nicht gebaut. Außer dem Feldbau nähren sie sich durch ein kleines Gewerbe mit Butter und Schmalz, die zum Theil in größeren Quantitäten verführt werden. Auch der Viehhandel ist lebhaft. Käserei. Die Schieferplatten gewähren einen schönen Ertrag. Die Stallfütterung ist schon seit längerer Zeit bis auf die Herbstweide auf den Wiesen eingeführt. Ein Morgen Ackers kostet 75–325 fl., Wiesen 100–350 fl., Gärten und Länder 150–375 fl. Unter den Gewerben sind zu bemerken:

4 Baumwollen- und 10 Leine-Weber mit etwa 25 Webstühlen, 15 Schäfer und 18 Kleinhändler; auch ist eine Schildwirthschaft im Orte. – Im Jahre 1838–1839 waren bei der Gemeindepflege die Einnahmen 3405 fl. 35 kr. und die Ausgaben 2638 fl. 45 kr.

Die Pfarrei hat keine Filiale; das Patronatrecht steht dem Staate zu. An der Schule, welche im Rathhaus untergebracht ist, stehen 1 Schulmeister und 1 Provisor; auch ist eine Industrieschule vorhanden.

Ohmden soll nur allmählig aus einzelnen Höfen und Hofgütern zu einem ganzen Ortsverband erwachsen seyn. Der Gemeindeverband kam indeß frühzeitig zu Stande, denn eine Urkunde von 1328 spricht nicht nur schon von „des Dorfes Gemärk zu Aumden,“ sondern auch von „den Richtern“ daselbst. Der Ort gehörte ursprünglich zu Teck, scheint aber dann mit Kirchheim theilweise an Österreich gekommen zu seyn. Nach Sattler wäre er zwar mit Owen an Württemberg gekommen, wahrscheinlicher aber ist es, daß der österreich’sche Antheil schon 1323 erworben worden ist. Württemberg verpfändete ihn 1466 an Wilhelm von Zillenhart, löste ihn aber schon 1470 wieder aus. Die Vogtei war zwischen Teck und Österreich getheilt und die Grundherrschaft in mehreren Händen.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_235.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)