Seite:OAKirchheim 250.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Besitzer auch ermordeten, fast ganz zerstört worden seyn. Im J. 1656 wurde der Stadt, die es kurz zuvor erworben hatte, erlaubt, die „Wohnbehausung“ abzubrechen, da, wie sie vorstellte, wegen der Nähe Bolls „sich in vielen Jahren Niemand zum Baden angemeldet.“ Das Badgebäude selbst, welches auch in schlechtem Zustande war, scheint bald darauf dasselbe Schicksal gehabt zu haben. Die Quelle ist noch überwölbt und 1827 neugefaßt worden.

Auf der Markung entspringt der oben S. 18 beschriebene Tiefenbach. Der Kalksteine und der Lehmgrube ist schon oben S. 35 Erwähnung geschehen.

Burg Teck.

Oberhalb des Städchens Owen, auf einem vereinzelnd dastehenden Ausläufer der Alp, einer „Ecke“ derselben, erhebt sich der unten mit Weinreben bepflanzte und mit grüner Haide bedeckte, oben aber bewaldete Berg, auf welchem die Burg Teck stand; der Fuß des Berges im sogenannten Bohl ist 534 Par. Fuß über die Lauter bei Kirchheim erhaben; die Höhe über dem Meere beträgt aber hier 1515, da wo die Weinberge aufhören 1604, und auf der Spitze des Berges 2396 Par. Fuß.[1] Die Aussicht auf dieser Höhe ist daher eine unvergleichliche, die schönste auf der ganzen Alpkette; gegen Süden und Südwesten eröffnet sich dieselbe in das Lenninger Thal, nach den Beurener-Felsen, nach Hohenneuffen, Roßberg und Achalm, gegen Nordosten aber nach Hohenstaufen, Hohenrechberg und Stuifen; nahe und ferne ein Dorf am andern, zwischen Bergen und Felsen grüne Matten und schattige Wälder, vielfach geziert mit den Ruinen tiefer gelegener Burgen, auf welchen teck’sche Dienstleute saßen, um die Herzogsburg gelagert, wie diese einst um den Lehensherrn. Nach zwei alten Gemälden,[2] die in der Kirche zu Owen aufbewahrt werden, war das Schloß einst von großem Umfang; es glich mit seinen

  1. Nach Prof. v. Schübler. Nach trigonometrischen Bestimmungen ist die höchste Mauerspitze der Ruine 27221/5 württ. oder 2401 Par. Fuß über dem Meer.
  2. Abgebildet von Professor Seyffer in dem schwäbischen Almanach vom Jahr 1820.
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_250.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)