Seite:OAKirchheim 253.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gedächtnisse sie am 30. Okt. 1841 von dankbaren Bürgern gepflanzt worden ist.

Ein Vorwerk oder Bollwerk der Burg stand einst auf einem runden grünen, dem Städtchen Owen zur linken Seite liegenden Haideberge, einem mächtigen Vorsprunge der Teck, noch jetzt unter dem Namen Hohen-Bohl oder Haupt-Bohl bekannt. Ob dieß das auf Weilheimer Markung gelegene Scenibol (oben S. 98) gewesen, wollen wir nicht entscheiden. Hier saßen Vasallen oder Burgmannen der Herzoge, die mehrmals als Ritter von Bol in Urkunden auftreten und Flügel und Hirschhorn im Wappen führen. (S. bei Dettingen S. 180.) Im J. 1358 verkauft Bienz der Schwelher von Dettingen dem Kloster Kirchheim eine Gülte „vßer dem Gut zu dem Bol“ das er von Bienz von Bol gekauft hatte. Im Jahr 1378 stiftet Adelheid von Bol, Herrn Bernolds sel. von Urbach ehel. Hausfrau, dem gedachten Kloster eine Gülte „vß allen den Gütern die mir zu meinem Tayl worden sind zu dem Bol, es sy an Äckern, an Wiesen, an Hus, an Hof, an Hofstetten, u. s. w., das Hans Billung von mir zu rechtem Erblehen hat“; und im J. 1515 verkauft Claus von Baldeck zu Gutenberg der Gemeinde Owen „meine Gerechtigkeit so ich gehabt hab zu vnd an dem Bol am Teckenberg gelegen.“

Der ganze Berg wurde schon frühe zu Weiden benützt, ein hier bestandenes herrschaftliches Gestüte aber bereits 1415 wieder aufgehoben (Steinhofer II. 637.) Eine gleichfalls herrschaftliche Melkerei bestand seit 1564; sie wurde am 23. Oct. 1594 auf die Rindviehzucht ausgedehnt und mit einer, wie es scheint zuvor schon in Weilheim bestandenen, Melkerei, die 1603 etwa 150 Stücke überwinterte, in Verbindung gesetzt. Die erstere zählte im J. 1681 94 St. Vieh. Von ihr rührt die so beliebte Teckrace her. (Siehe oben S. 69.) Die Rentkammer verkaufte dieselbe am 20. Juli 1748 um 10.615 fl. an die Gemeinde Bissingen unter Entbindung derselben von den Frohnen, welche sie dazu zu leisten hatte, und die wohl ursprünglich Dienste zum Bau des Schlosses Teck gewesen waren. Die Melkerei bestand aus 1 Haus und 1 Stallung zu 100 Stück Rindvieh unterhalb der Teck, sowie aus einem kleinern Stall oberhalb der Tecker Weide, und aus 130 Morgen Weiden.

Bemerkenswerth ist es, daß auf der Höhe des Berges ein Brunnen war, der aus 3 Felsenspalten so viel Quellwasser, das auch in den heißesten Sommern nicht versiegte, darbot, daß stets 60 Stücke Vieh nach Überfluß getränkt werden konnten. Noch im Jahre 1565 wurde die steinerne Fassung des Behältnisses ausgebessert; in neuerer Zeit sind aber die Quellen ausgeblieben.

Zu den Merkwürdigkeiten des Berges gehören auch noch

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_253.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)