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Der Grund des unaufhaltsam über dieses Haus hereinbrechenden Zerfalles war die Verachtung jener Maxime, durch deren Befolgung andere Fürstenhäuser, und namentlich jenes, das seine Besitzungen erwarb, den Glanz des ihrigen dauernd schufen – der Erstgeburtsfolge. Denn die Herzoge von Teck fanden fast alle ihre Söhne mit Gütern ab und verkleinerten durch immer wiederholte Theilungen die einzelnen Gebiete so sehr, daß sie ihren Besitzern am Ende nicht mehr den nöthigen Unterhalt zu gewähren vermochten.

Die Herrschaft Teck.

Ein Herzogthum Teck gab es nicht; die Besitzer von Teck waren zwar, wie wir gesehen haben, vermöge ihrer Abkunft Herzoge, indem der Herzogstitel, den Berthhold II. erworben, auch auf sie überging; aber ihre Besitzungen waren kein Herzogthum, obgleich sie die meisten derselben mit Hohheit besaßen. Die Herrschaft, so weit sie sich durch das jetzige Oberamt Kirchheim erstreckte, bestand neben dem Schlosse Teck und mehreren andern, nun in Trümmern liegenden und ganz verschwundenen Burgen, aus der Stadt Kirchheim, den Städtchen Owen und Gutenberg und den Dörfern Bissingen, Brucken, Dettingen, Krebsstein, Nabern, Ober- und Unter-Lenningen, Ohmden, Öthlingen, Pliensbach, Roßwälden, Schlattstall und Schopfloch. Wie diese Orte veräußert worden, ist bei der Beschreibung derselben zu finden; daß auch Weilheim und andere Aichelberg’sche Orte teck’sche Stamm-Besitzungen gewesen, ist eben dort ausgeführt, und daß das Erbschenkenamt des Klosters St. Gallen zu den Würden dieses Hauses gehörte, haben wir vorhin S. 257 gefunden. Nach dem Erlöschen des Stammes soll, nach Einigen, das Schloß und die Burg (Herrschaft, „Arx et ditio Teck“) von dem Reiche an Österreich versetzt worden seyn, und im Jahre 1459 verlieh Kaiser Friederich III. seinem Kanzler Ulrich Welzli und dessen Bruder Hans Welzli und deren Erben „für vnd für das Schloß vnd Herrschaft Teck mit sammt der Stadt Kirchheim vnd Zugehörungen vnd Dörfern, als die dem Reich heimgefallen vnd dem Haus Österreich

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_261.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)