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von Weiler und einer von Sulpach. Das alte Erbrecht s. oben S. 102. – Die Pfarrei wird, wie oben bemerkt, schon 1294 genannt. Conrad dictus Mals de Kircheim schenkte 1337 das Patronatrecht dem Kloster Adelberg, 1346 übergibt der Bischof von Constanz die Kirche diesem Kloster und 1392 erläßt ihm Papst Bonifaz XI. „primas fructus ecclesiae in Gutenwaelden apud Kirchheim.“ – Am 16. September 1796 verübten hier die Franzosen eine Plünderung von einigen 1000 fl. im Werth.

Nach dem Landbuche von 1624 soll einst eine Burg in der Nähe gestanden haben, worüber aber weitere Nachrichten mangeln. Nach der obengedachten Handschrift hätte auch einst auf einem nahe gelegenen Hügel eine dem heil. Blasius geweihte, stark besuchte, Wallfahrts-Capelle gestanden. – Bei Roßwälden entspringt der Dammbach, der sich mit dem hier vorbeifließenden Schlierbach vereinigt. S. oben S. 24.

b. Sulpach, Weiler mit 173 Einw. 21/4 St. von K. und 3/4 St. von Roßwälden entfernt, auf der Straße gegen das Filsthal nördlich am jenseitigen Abhange der Roßwälden umgebenden Anhöhen gelegen. Der Staat ist alleiniger Zehentherr von der geistlichen Verwaltung her. Der Ort ist in der Cultur Roßwälden gleich, mit welchem er alle übrigen Verhältnisse theilt. Nur fehlt der Weinbau und wird mehr Hanf als Flachs gebaut. Er zählt 43 Haupt- und 3 Neben-Gebäude, worunter ein Armenhaus. Die alte Kirche steht mitten im Ort und wird von der gemeinschaftlichen Stiftungspflege erhalten. Für die Sage, daß er einst sehr bedeutend gewesen sey, könnten die Überreste der Fundamente einer größeren Kirche bürgen; auch sind noch Spuren oder Stellen vorhanden, worauf die Häuser eines Pfarrers und Caplans gestanden hatten. Durch Zerstörung im Bauernkriege soll aber der Ort seine Bedeutung verloren haben. Nach einer Urkunde von 1465 verliehen „Pfaff Berthold Mayer, Pfarrherr zu Sulpach vnd die 4 Heiligen-Pfleger“ daselbst, im Namen des Heiligen, der Gemeinde Weiler auf ewige Zeiten „den Conzen-Bühl, das Holz, die Äcker vnd die Waide, wie sie das neulich von Junkher Hanns v. Werdnaw erkauft haben,“ gegen 6 Pfd. Hl. jährl. Holz- und Weidgeld und 9 Sch. Frucht aus den bis jetzt angebauten 36 Jauchert Äckern. Die Pfarrei wird auch im 16. Jahrhundert genannt. S. oben S. 104. Das Kellerei-Lagerbuch von 1513 sagt „aus der Kirchengut zu Sulpach giebt man jährlich 1 Sch. Vogtkorn.“ Letztere Güter und die Zehenten

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_266.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)