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Berthold verweist 1409 seine Hausfrau Beth von Hörningen mit 500 fl. Heimsteuer und Morgengab auf Wiesen unter Diepoldsburg, der Burg. Hans von Hofen, genannt Schwenzlin, empfängt 1414 und 1417 „Diepolsburg die Vestin mit Zugehör“ und 1416 verpfändet er sie auf 2 Jahre an Hans von Dachenhausen. Im J. 1428 aber wird Hans Truchseß von Bichishausen mit der Burg belehnt, dessen Enkel Hans sie mit Zugehör in Zainingen und Grabenstetten 1463 übergeben wird. Der Bericht vom J. 1535 sagt: „Diepelsburg das Burgstall liege hinter Bissingen zu Kyun, haben die Edelleute Diepelsburger ingehabt, sey jetzt gar abgegangen und nur noch das schlechte Gemäuer da.“ Besitzer sey Hans Dieterich Späth zu Sulzburg. Vielleicht war sie von den Bauern 1525 zerstört worden. Das Landbuch von 1624 bemerkt, von dem Rauber sey noch etlich Gemäuer und ein Keller zu sehen, und beide zerfallene Burgställe seyen Lehen der Schillinge. Das Schloßgut Rauber kam 1692 von den Schilling an die Herzogin Sybille von Württ., die es bis 1694 besaß; nun erwarben es die von Mentzingen, welche es 1819 an Unter-Lenninger Bürger verkauften. Es bestand aus 423/4 M. 41/2 R. Mäder, Äcker und Weiden und 1583/4 M. 13 Rth. Waldung nebst mehreren Gefällen (Riecker S. 85.)

Am Fuße des Raubers entspringt der oben S. 22 beschriebene Giesnaubach.

d. Sulzburg, Hof, 1/4 Stunde von Unter-Lenningen entfernt. Der Hof liegt am Fuße der Ruinen des Sulzburger Schlößchens, links vom Dorfe, auf einem kleinen grünen Hügel mitten im Thale.

Von den Ruinen der Burg Sulzburg, aus dem Burgmantel und einigen Mauern bestehend, eröffnet sich eine schöne Einsicht in das Thal, die zumal zur Blüthezeit höchst reizend ist. Auf der Sulzburg saßen zuerst die von Neidlingen. Heinrich und seine Söhne Wernherr und Kraft verpflichteten sich 1335, Württemberg mit ihrer Veste nicht zu schaden, sondern zu helfen gegen männiglich, mit Ausnahme ihrer „gebornen Mäge“ (Blutsverwandten); würden sie dagegen handeln, so soll die Vestung der Herrschaft zu eigen verfallen seyn. (Sattler I. Beilage 90.) Dasselbe thaten nach Heinrichs Tod 1340 seine Söhne (ebenda Beilage 91). Hieraus dürfte folgen, daß sie die Burg eigenthümlich besaßen, obwohl sie im Gebiete der Herzoge von Teck lag.

„Ulrich von Nydlingen der elter zu Sulzburg seßhaft“ kommt noch 1370 und 1373 vor. Aber bald hernach kam die Burg

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_277.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)