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worden, und von den 5967/8 Morgen Weiden sind nur 220 nicht angebaut und den Schafen eingeräumt. Im Durchschnitte wird der Morgen Ackers zu 250 fl., Wiesen zu 225 fl., Garten zu 400 fl. und Weinberg zu 350 fl. verkauft. – Die Gewerbe sind verhältnißmäßig unbedeutend. Doch hatte die Stadt schon vor 300 Jahren ihre eigenen Bäcker-, Metzger-, Wirths-, Schaf-, Waid-, Kauf-, Fisch-, Ernte-, Herbst- und Keltern-Ordnungen. Nach der Aufnahme vom Jahre 1835 waren an Gewerben vorhanden:

2 Barbierer, 8 Baumwollenweber, 11 Brenner, 18 Brodbäcker, 1 Buchbinder, 2 Färber, 5 Glaser, 1 Hafner, 2 Holzdreher, 8 Hufschmiede, 2 Hutmacher, 1 Kaminfeger, 1 Kleinuhrmacher, 5 Kübler, 7 Küfer, 3 Kupferschmiede, 19 Linnenweber, 9 Mezger, 15 Maurer, 7 Musiker, 1 Nadler, 2 Nagelschmiede, 1 Orgelmacher, 4 Rothgerber, 2 Sailer, 17 Schneider, 19 Schuhmacher, 3 Schuhflicker, 38 Schäfer, 3 Sattler, 2 Saifensieder, 3 Schlosser, 7 Schreiner, 2 Säckler. 1 Siebmacher, 2 Strumpfweber, 4 Tuchmacher, 2 Tuchscheerer, 8 Wagner, 1 Wollenkämmer, 1 Ziegler und 12 Zimmerleute. Zusammen 262 Gewerbe mit 39 Gehülfen und einem Steueransatze von 467 fl. 6 kr. An Wasserwerken sind vorhanden: 4 Mahl-, 1 Säg- und 3 Gyps-Mühlen.

Die Gemeinde-Bleiche ist von Bedeutung; auf dieselbe kommen jährlich 1000 Stücke Leinwand. Mit dem Handel beschäftigen sich 5 Spezereihändler, 2 Vieh- und 6 Klein-Händler. Eine Apotheke, 6 Schild-, 1 Speise- und 12 Wein-Wirthschaften und 2 Bierbrauereien. Branntweinbrenner 18.

Ein Haupt-Nahrungszweig für Viele ist, besonders im Winter, das Spinnen. Es geben sich damit etwa 400 Personen ab. Im Jahre 1835 wurde das jährlich gesponnene Quantum Flachs zu 25 Cntr. berechnet. Die Garnschneller wurden nach Laichingen verkauft. Wegen der Doppelspinnerei s. oben S. 91.

Die Gemeinde hat eine namhafte Umlage zu machen, da die Stiftungen nicht zu Erhaltung der Armen etc. zureichen. Vor etwa 10 Jahren war sie dreimal größer. Der bedeutende Waldbesitz der Stadt (7214/8 Morgen) rührt noch aus dem 15. Jahrhundert her, wo St. Peter den Wald

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_283.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)