Seite:OAKirchheim 285.png

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Der Ort ist einer der ältesten des Bezirkes. Schenkungen in den Jahren 769 und 770 (s. oben S. 98 und 170) zeigen, daß er schon damals eine Villa mit eigener Markung war. Diese kam frühe an Zähringen. Gebhard, der nachmalige Bischof von Constanz, aus dem Hause Zähringen, damals Mönch im Kloster Hirschau, schenkte, dem Hirschauer Codex zu Folge, ums Jahr 1080 diesem Kloster »preposituram in Wilhaim, cum omnibus, que ad eandem preposituram pertinebant;« und als Gebhard auf den bischöflichen Stuhl gelangt war, war sein Bruder, Herzog Berthold II. eifrigst bemüht, aus der Propstei Weilheim, die schon von seinem Vater oder Großvater gestiftet, später aber wieder abgebrannt worden seyn soll, ein Kloster mit einem Abte zu errichten. Er gab deßwegen dem Kloster Hirschau »novem hubas et dimidiam ecclesiam et dimidium mercatum in Gilestein« und erhielt dagegen Weilheim zurück. Er beschenkte die neue Stiftung mit Gütern und Gefällen und besetzte sie mit 12 Hirschauer Mönchen. Das Kloster wurde somit Benediktiner Ordens und erwählte St. Peter zum Schutz-Patron. Bischof Gebhard weihte es 1089 ein. Weil aber die Mönche in diesem mit 13 Burgen umgebenen Orte von denselben aus „in viel Weg betrübt, vnd an ihrem Gottesdienst verhindert vnd angefochten worden,“ so versetzte Berthold das Kloster 1093 in den Schwarzwald, wo er die Abtei St. Peter erbaute und nach seinem 1111 erfolgten Tode auch begraben wurde. Adalbert war der letzte Abt in Weilheim und der erste in St. Peter. Das zurückgebliebene Priorat Weilheim, das mit einem pater oeconomus und 5–6 Conventualen besetzt ward, hatte bis zur Reformation die Güter zu verwalten, die Gefälle einzuziehen und die dem Kloster einverleibte Pfarrei zu versehen.

Die Stadt hat wohl dieser Stiftung ihr Daseyn zu danken, indem sie zunächst Veranlassung gab, daß viele Bewohner des flachen Landes sich hier ansiedelten. Wir finden

    wenig Fentauffen, sie scheer’ oder scheer’ nit,“ wurde auf 4 Heller vestgesetzt; ganz wie es in Kirchheim gehalten werde.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_285.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)