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Lagerbuch stand der Heu-, Öhmd- und kleine Zehente von denjenigen Gütern, welche in den Bezirk, der vom Brunnen und dem nach Holzmaden führenden Fußpfad gegen Weilheim hin liegen, ausschließlich der Pfarrei St. Peter in W. zu, und auch die Heu- und Öhmdzehent-Rechte der Pfarrei Zell von 443/4 Morgen hatten ihr ursprünglich gehört. Erst 1582, bis wohin wir den Ort zur Hälfte nach Zell und zur Hälfte nach Weilheim eingepfarrt finden, wurde er der Pfarrei Zell ganz einverleibt.

Von dem See, der bei Aichelberg sich befand, bemerkt das Landbuch von 1624, er sey 53/4 M. groß, aber nur zu 41/2 M. mit Wasser angefüllt. Wann er trocken gelegt worden, ist uns unbekannt. – Des Marmors ist oben S. 33 gedacht.

c. Eckwälden, in älteren Zeiten auch Wälden, Wälden unter Aichelberg, und Hintereckwälden, Weiler mit 187 ev. Einw., 1/2 St. von Zell und 3 St. von K. entfernt, liegt still und unter Obstbäumen verborgen am Fuße des Aichelbergs in einer „waldigen Ecke.“ Der große und der Heu-Zehente gehören von Adelberg her dem Staate, der kleine der Pfarrei Zell. Der Ort zählt 27 Haupt- und 14 Neben-Gebäude, worunter 1 Armenhaus. Im Jahr 1838/39 waren bei der Gemeindepflege die Einnahmen 125 fl. 561/2 kr. und die Ausgaben 171 fl. 28 kr. Eine Kirche ist nicht vorhanden, aber eine eigene Schule. E. theilt alle übrigen Verhältnisse mit Zell, wohin es auch seit den ältesten Zeiten eingepfarrt ist. Der Graf v. Degenfeld besitzt wegen Dürnau 4 Lehenhöfe, wovon die Gefälle in der Tabelle verzeichnet sind. Dieselben rühren von St. Peter her, indem 1480 Wilhelm von Zillenhart dieselben von ihm um 200 fl. gekauft hat. Im J. 1529 wurde mit dessen Erben hinsichtlich dieser Höfe ein Vertrag abgeschlossen, wonach die von ihm an sich gezogene Gerichtsbarkeit aufgehoben und die Hofbesitzer in das Gericht nach Zell gewiesen wurden. Die Landsteuer und auch die jährlichen Kützin und das Käsgeld sollen sie an Württ. wie indessen fort entrichten. Die von Zillenhart verkauften die Höfe an die von Degenfeld. Im J. 1640 aber waren sie im Besitze der v. Grafeneck, von welchen sie Degenfeld 1650 wieder auslöste. Die Erwerbungen des Klosters Kirchheim s. bei Zell. Der Ort wird von den Gästen des nur 1/4 St. entfernten Boller-Bades häufig besucht. Sehenswerth ist die in dem Wirthsgarten befindliche, sehr alte, durch einen einzigen Buxbaum gebildete, Laube.

In der oben S. 11 beschriebenen Teufelsklinge entspringt der ebenda S. 23 schon erwähnte Teufelsklingenbach. Dort S. 33 ist auch des reichhaltigen Liassandsteinbruches gedacht.

d. Pliensbach, auch Blienspach, Weiler mit 161 ev. Einw., 21/2 St. von Kirchheim und 1/4 St. von Zell entfernt, liegt in einem

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Kirchheim. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAKirchheim_297.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)